Die mecklenburgische Kreisstadt Neustrelitz ist "Energie-Kommune" des Monats Oktober 2008. Mit diesem Titel zeichnet die Agentur für Erneuerbare Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte aus und stellt sie auf dem Infoportal www.kommunal-erneuerbar.de ausführlich vor.
Die Neustrelitzer Haushalte beziehen den Großteil ihrer Heizwärme aus einem Biomassekraftwerk der örtlichen Stadtwerke. Dort wird momentan gut 80 Prozent des Wärmebedarfs für die rund 22.000 Einwohner aus Holzhackschnitzeln gewonnen. Zudem werden 50.000 Kilowattstunden Strom erzeugt und in das öffentliche Netz eingespeist. In der Anlage werden ausnahmslos Hackschnitzel aus unbehandeltem Holz verbrannt, vorwiegend Waldrestholz, das bei der Durchforstung der umliegenden mecklenburgischen Wälder anfällt.
Entscheidend für die Planung und den Bau des Biomassekraftwerks waren die steigenden Erdöl- und Erdgaspreise. Angesichts der rasanten Preisentwicklung bestand die Gefahr, dass die Haushalte sich reihenweise vom Wärmenetz abkoppelten und selbst Heizungen installierten. Und je weniger Kunden am Fernwärmenetz hängen, desto größer wird das Defizit. Nach Inbetriebnahme des Kraftwerks konnte der durchschnittliche Fernwärmepreis von 78,82 auf 62,48 Euro je Megawattstunde gesenkt werden.