Die in den vergangenen Wochen gestartete Zertifizierung von Holzpellets mit dem Zeichen ENplus ist bisher gut angenommen worden. Wie das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) als vergebende Stelle auf Anfrage mitteilte, sind bereits für deutlich mehr als 40 % der Ware auf dem deutschen Markt Anträge gestellt und teilweise schon Zertifizierungen ausgesprochen worden. Bis Oktober rechne man mit einer Quote von 70 %.
Nur wenn die gesamte Kette zertifiziert ist, dürfen die Pellets mit ENplus-Zertifikat verkauft werden. Damit soll der Handel stärker in die Qualitätssicherung einbezogen werden. Qualitätsprobleme bei Pellets entstünden in Deutschland selten in der Produktion, sondern eher in der Lagerung und im Handel, erklärte Sebastian Proske vom DEPI. Renommierte und spezialisierte Händler hätten mit der Zertifizierung nur wenig Mehraufwand und würden bereits jetzt gute Qualitäten liefern.
Der Berliner Energiehändler Hans Engelke bestätigte, die Zertifizierung habe nur leichte Veränderungen im Betriebsablauf erfordert. Rückstellproben und Mitarbeiterschulungen habe man bereits früher durchgeführt. Bei Futtermittelhändlern beispielsweise, die zusätzlich zu ihrem Hauptgeschäft mit Holzpellets handelten, könnten größere Umstellungen notwendig sein. Qualitätsverluste bei Holzpellets entstehen, wenn die Pellets zu schnell eingeblasen werden, passende Einrichtungsgegenstände bei der Lagerung fehlen oder ungeeignete Lkws verwendet werden.
Seit Anfang des Jahres gelten neue europäische Normen für Brennstoffe, mit der Vorschrift EN 14961-2 auch für Holzpellets. In Deutschland wird die Norm mit dem Zertifikat ENplus für 2 Qualitätsklassen umgesetzt: A1 und A2. Die Klasse A1 weist den geringsten Aschegehalt und die strengsten Werte auf und ist für kleine Feuerungen beim privaten Verbraucher gedacht. A2 kann einen höheren Aschegehalt aufweisen und kommt in größeren Anlagen zum Einsatz. Laut DEPI-Angaben wurden in Deutschland 2009 rund 1,6 Mio. t Pellets produziert, was eine geringfügige Steigerung von 100.000 Tonnen gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Der Inlandsbedarf von Holzpellets ist auf 1,1 Mio. t angewachsen; 28 % der hier produzierten Pellets gingen zuletzt in den Export. Im europäischen Vergleich ist Deutschland der größte Pelletproduzent, dicht gefolgt von Schweden.