Die Bundesregierung hat heute den Bau von drei neuen Stromtrassen quer durch Deutschland beschlossen. Wie Deutschlandradio berichtet, sollen sie auf einer Gesamtlänge von 2.800 km vor allem Windstrom von Nord- nach Süddeutschland transportieren. Zudem soll das bestehende Höchstspannungsnetz für die schwankende Ökostrom-Einspeisung optimiert werden. Insgesamt geht das Kabinett dabei von rund 10 Mrd. Euro Baukosten aus.
Beschlossen wurde außerdem eine Aufstockung der Mittel für energetische Gebäudesanierungen. Sie sollen ab 2013 um 300 Mio. Euro auf insgesamt 1,8 Mrd. Euro pro Jahr steigen. Hausbesitzer können dann für Dämm-Arbeiten Zuschüsse von bis zu 5-tausend Euro vom Staat bekommen. Das Programm ist auf acht Jahre angelegt, berichtet der Sender.
Bauernverband fordert deutliche Nachbesserung am Netzentwicklungsplan
Der heute vorgelegte Entwurf des Netzentwicklungsplanes muss aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) deutlich nachgebessert werden. „Am Beispiel des Netzausbaus zeigen sich Abstimmungsprobleme zwischen den zuständigen Bundesministerien", kommentierte DBV-Präsident Joachim Rukwied die Pläne.
Bundesumweltminister Altmaier habe im Spätsommer eine Kapitalbeteiligung für die Anwohner und Grundeigentümer angekündigt. „Es fehlt aber bisher an einer Konkretisierung solcher Beteiligungsmodelle von Seiten des Bundeswirtschaftsministeriums und der Netzbetreiberunternehmen“, stellt Rukwied fest. Er mahnt vor allem konkrete Aussagen zum besseren Lastenausgleich für diejenigen Landwirte und Grundeigentümer an, über deren Grund und Boden die neuen bzw. ausgebauten Stromtrassen führen sollen. Der Bauernverband hatte bereits die Einführung einer wiederkehrenden Nutzungsvergütung eingefordert.
Schließlich erwartet der DBV eine bessere Berücksichtigung agrarstruktureller Belange beim Netzausbau. Landwirtschaftliche Betriebe dürften nicht durch neue Stromtrassen durchschnitten werden und die naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen dürften nicht zu Lasten knapper landwirtschaftlicher Nutzflächen gehen, fordert der DBV.
„Die Energiewende wird die Gestalt der Ländlichen Räume und unserer Kulturlandschaften tiefgreifend verändern". Deswegen müssten beim Monitoring der Energiewende die Chancen und Lasten für die ländlichen Räume mehr in den Blick genommen werden, fordert der DBV-Präsident. (ad)