Ein neues Verfahren zur Nutzung von Stroh als Biogassubstrat haben Wissenschaftler des schwedischen Instituts für Agrar- und Umwelttechnik (JTI) vorgestellt. Wie das JTI Ende August in Uppsala mitteilte, wird Biogas in dem skandinavischen Land heute hauptsächlich aus Klärschlamm, Gülle und Haushaltsabfällen hergestellt. Im Jahr 2011 wurden auf diese Weise in insgesamt 233 Anlagen 1,5 TWh Energie in Form von Biogas erzeugt, das zur Stromherstellung oder direkt als Fahrzeugtreibstoff eingesetzt wurde.
Laut JTI könnte die schwedische Produktion von Biogas aber um das vierzigfache steigen, wenn der Rohstoff Lignozellulose, der einen großen Teil von Getreidestroh ausmacht, eingesetzt würde. Der Verwendung von Stroh im Substrat habe bisher jedoch die schlechte mikrobielle Verfügbarkeit der Lignozellulose entgegengestanden, die in geringen Gasausbeuten und fehlender Rentabilität des Prozesses resultiere, erläutern die Wissenschaftler.
In dem neuen Verfahren wurde nach Angaben des Instituts die Struktur des Strohs durch die Impfung mit sogenannten Weißfäulepilzen aufgebrochen. Dieser Zwischenschritt sorgt für die teilweise Zersetzung des Lignins im Stroh, wodurch das Substrat zumindest theoretisch besser durch die Mikroorganismen im Biogasbehälter umgesetzt werden kann.
Die Forscher räumen allerdings in ihrer Auswertung ein, dass die Gasausbeuten bisher auch mit dem vorgeschalteten Aufschlussprozess noch nicht zufriedenstellend ausfallen. In einem weiteren Forschungsabschnitt soll daher die Mikroflora im Biogassubstrat besser auf den neuen Rohstoff abgestimmt werden. (AgE/ad)