Die weltweite Ausdehnung der Flächennutzung für die Erzeugung von Bioenergie gefährdet langfristig die globale Ernährungssicherung und sollte deshalb nur unter ganz bestimmten Nachhaltigkeitskriterien fortgesetzt werden. Das ist die zentrale Aussage eines Positionspapiers zur Nutzungskonkurrenz durch nachwachsende Rohstoffe, die das Umweltbundesamt (UBA) vergangene Woche in Berlin unter dem Titel „Globale Landflächen und Biomasse nachhaltig und ressourcenschonend nutzen“ vorgestellt hat.
Deutschland soll verzichten
In Deutschland sollte bei der Bioenergiegewinnung nach Empfehlung des Umweltbundesamtes auf längere Sicht weitgehend auf Anbaubiomasse verzichtet werden oder diese sollte sich auf vorläufig nicht substituierbare Treibstoffe wie Biokerosin für die Luftfahrt beschränken. „Wir begrüßen daher den Vorschlag der EU-Kommission, die bereits eingeführte Quote für Biosprit aus Anbaubiomasse einzufrieren“, betonte Flasbarth.
Mittelfristig müsse die Quote auf ein Niveau gebracht werden, das ausschließlich mittels unkritischen Rohstoffen erreicht werden könne. Dies gelte sowohl für die Strom- und Wärmeversorgung als auch für den Verkehrsbereich. Insbesondere für den Verkehr müssten andere Wege verfolgt werden. So könne die Effizienz herkömmlicher Antriebe verbessert und die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe aus Strom von Wind- und Photovoltaikanlagen stärker vorangetrieben werden. Als dauerhaft förderungswürdig sieht das UBA stattdessen Technologien und Konzepte an, die im Kaskadenverfahren Alt- und Reststoffe wie Lebensmittel- oder Holzabfälle zuerst stofflich und erst im Anschluss daran energetisch nutzen.
Andere Studien, andere Ergebnisse
Andere Studien – unter anderem die für politische Entscheidungen maßgebliche Anlayse des DLR – sehen hingegen in Deutschland noch deutlichen Spielraum für den Anbau von Biomasse. Danach stehen rund 4 Millionen Hektar hierfür zu Verfügung, ohne das sich hierdurch die Lebensmittelproduktion einschränken müsste. (AgE/ro)