Höhere Biogaserträge verspricht ein Verfahren zur Vorbehandlung von Gärsubstraten, das in Sachsen entwickelt worden ist. Wie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) mitteilte, wird Biomasse bei dem als Bioextrusion getauften Verfahren mit Hilfe von Doppelschnecken mechanisch zerkleinert. Durch hohen Druck und hohe Temperatur erfolgt dann ein Aufschluss der Zellstrukturen. Durch die vergrößerten Oberflächen soll der Gärprozess verbessert werden.
Praxisversuche auf drei landwirtschaftlichen Biogasanlagen hätten die positiven Laborergebnisse bestätigt. In den Anlagen seien die Biogaserträge durch Bioextrusion zwischen 11,7 % und 37,8 % gestiegen, so die FNR zu dem von der Firma Lehmann Maschinenbau entwickelten Verfahren, das die Fachagentur gefördert hatte. Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen zeigten, dass sich der Einsatz des Verfahrens finanziell lohne. Die aufgrund der Mehrerträge erzielbaren höheren Einkommen deckten schon nach 2,2 bis vier Jahren die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten für eine "Bioextrusions-Anlage".
Wie aus dem Abschlußbericht des Vorhabens hervorgeht, wurden mit Projektfortschritt umfangreiche Patentrecherchen durchgeführt und festgestellt, dass ein Verfahren mit dem Inhalt der Bioextrusion als solches nicht geschützt werden kann. Schutzrechte angemeldet wurden aber unter anderem für die Wortmarke Bioextrusion.
Wie es im Abschlußbericht weiter heißt, ist eine Weiterentwicklung der Bioextrusion als unmittelbare Vorstufe der Biogastechnologie zum Aufschluss von Substraten inklusive Sonderanwendungen für derzeit nicht relevante Biomassen zur Fermentation technisch denkbar und "perspektivisch unabdingbar".
Durch die Verarbeitung von Stroh, Festmist und Landschaftspflegematerial könne der Widerspruch zwischen "Tank und Teller" nachhaltig mittels derartiger Technologie gelöst werden. Mais als Energiepflanze in Monokultur habe ausgedient, da Pflanzen mit höherem organischen Trockensubstanzgehalt pro Hektar genutzt werden könnten, und das bei geringerem logistischen Aufwand. Ohne Bioextrusion wäre strohiger Kuhmist nur bedingt oder nicht einsetzbar. Durch die Extrusion von Festmist seien wesentlich höhere Gaserträge erzielt worden als bei nicht extrudiertem Festmist, heißt es zu den Einsatzmöglichkeiten des Verfahrens.