Die von der Bundesregierung anvisierten Einschnitte der Solarstrom-Förderung haben bereits großen Schaden in der Solarstrombranche angerichtet. Das zumindest sagt der Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW-Solar). Dieser hat in einer Umfrage 555 Firmen befragt und kommt zu dem Ergebnis: Im April dieses Jahres kämpften die Hersteller mit einen Umsatzeinbruch von über 50 Prozent. In den nächsten Monaten und auch für das Jahre 2013 wird mit einem weiteren Auftragsrückgang gerechnet. Schon jetzt entlassen über der Hälfte der Solarstromunternehmen Mitarbeiter.
Die Solarbranche appelliert angesichts der dramatischen Zahlen an die Ministerpräsidenten der Bundesländer, die drastischen Einschnitte bei der Solarstrom-Förderung zu entschärfen. Am Freitag dieser Woche (11. Mai) entscheidet sich, ob im Bundesrat eine Mehrheit für die Anrufung eines Vermittlungsverfahrens zustande kommt. Dann steht das Erneuerbare-Energien-Gesetz mit den geplanten Kürzungen der Solarstromförderung in der Länderkammer auf der Tagesordnung. Sollte es zu keiner Einigung im Vermittlungsverfahren kommen, kann die Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes mit einer Zweidrittel-Mehrheit vom Bundesrat aufgehalten werden.
„Die viel zu starken Einschnitte bei der Solarstrom-Förderung haben das Investitionsklima in Deutschland vergiftet, die Umsätze einbrechen lassen und bereits weit über 10.000 Menschen ihren Solar-Job gekostet“, kritisiert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar).
In der heute veröffentlichten Umfrage unter BSW-Solar Handwerkern, Großhändlern und Produktionsunternehmen wurden die Ausmaße der geplanten Kürzungen deutlich: Über 50 Prozent der Solarunternehmen haben in den letzten Wochen bereits Stellen abgebaut. Bis Jahresende werden es 65 Prozent sein, wenn die Kürzungen der Solarförderung so wie vom Bundestag beschlossen umgesetzt werden. Bei den Umsätzen erwarten die Unternehmen 2012 gegenüber 2011 trotz eines starken, ersten Quartals Einbußen um 50 Prozent und 2013 rund 60 Prozent.
Experten weisen allerdings darauf hin: Die Förderkürzungen sind eine Ursache für die Schwierigkeiten der Branche. Hinzu kommt die Billigkonkurrenz aus Asien und ein Überangebot an Modulen auf dem weltweiten Markt. Diese beiden Faktoren drücken den Modulpreis stark nach unten, sodass die Hersteller kaum noch gewinnbringend wirtschaften können. (bsw/ro)