Der Netzausbau entwickelt sich immer stärker zum Nadelöhr für die Energieversorgung in Deutschland. Nachdem bislang vor allem der erforderliche Neubau von rund 4.000 km Stromleitungen im Zusammenhang mit der Energiewende diskutiert wurde, hat die Bundesnetzagentur auf Verzögerungen bei einer Reihe von 24 Projekten hingewiesen, deren Notwendigkeit bereits vor der Energiewende festgestellt wurde und die im Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) geregelt sind.
Danach sind bislang erst 214 km von insgesamt 1.834 km EnLAG-Leitungen realisiert. Von 24 geplanten Leitungen sind erst zwei in Betrieb gegangen. Bei 15 der 24 Vorhaben kommt es zu einem Zeitverzug von voraussichtlich einem bis fünf Jahren.
„Der Ausbau des deutschen Höchstspannungsnetzes muss dringend beschleunigt werden“, mahnte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. Nachdem bereits die Daten des ersten Quartals 2012 Anlass zur Sorge gegeben hätten, sei der weiterhin schleppende Ausbau „Beleg für den dringenden Handlungsbedarf".
Die Bundesnetzagentur erfasst im Rahmen des EnLAG-Monitorings regelmäßig den Stand aller 24 Vorhaben, die der Gesetzgeber bereits vor der Energiewende im EnLAG 2009 für vordringlich erklärt hat und die in der Zuständigkeit der Länder geplant werden.
Durch die Energiewende ist in den kommenden Jahren ein weiterer Ausbau der Übertragungsnetze notwendig geworden. Um deren Ausbau voranzutreiben, hat der Gesetzgeber das Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) beschlossen. Danach ergeben sich alle zukünftigen Höchstspannungsleitungen aus Bundesbedarfsplänen, die der Bundesgesetzgeber mindestens alle drei Jahre verabschieden muss. Die Grundlage für den ersten Bundesbedarfsplan wird der Netzentwicklungsplan 2012 bilden.