Die Bundesregierung ist weiter fest entschlossen, den Heizungsmarkt radikal auf erneuerbare Energien umzustellen. Zwar hatte das Bundesverfassungsgericht untersagt, das entsprechende Gebäudeenergiegesetz (GEG) noch vor der Sommerpause und ohne ordentliche Befassung durch den Bundestag zu peitschen. Nun soll das Projekt aber in den nächsten Wochen zum Abschluss gebracht werden.
Kritik, dass dieses Gesetz auf eine Einbaupflicht für Wärmepumpen hinausläuft, begegnete die Ampel mit einer Änderung am Gesetzentwurf. Demnach sollen künftig auch Gasthermen und andere Heizungen eingebaut werden dürfen, solange sie mit Gas und Öl aus erneuerbaren Quellen betrieben werden. Laut dem ehemaligen CDU-Politiker und jetzigem Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Christian von Boetticher, ist das aber eine Nebelkerze. Er warnt vor einer „Katastrophe für die Landbevölkerung“.
Kommunen können das nicht stemmen
Gegenüber der Bild warf von Boetticher heute der Bundesregierung vor, „zig Millionen Menschen“ vorzugaukeln, sie könnten ihre Heizungsart künftig frei wählen. „Das stimmt aber nicht“, sagt von Boetticher.
Nach Einschätzung des Ex-Politikers kann das Prinzip nicht funktionieren, da hierfür erst die Versorger ihre Netze auf Erneuerbare wie grünen Wasserstoff umstellen müssten. „Viele werden das finanziell nicht stemmen können“, warnt von Boetticher. Wenn diese Voraussetzung aber nicht gegeben ist, müssten Bürger nach seiner Logik gerade auf dem Land zwangsläufig auf Wärmepumpen umsteigen – mit allen zusätzlichen Kosten, was Umbau, Dämmung und so weiter angeht.
Von Boetticher verlangt deshalb den Stopp des Heizungsgesetzes. Alternativ müsse die Ampel den Einbau moderner Gas- und Ölheizungen, aber auch die Nutzung der Geothermie fördern.