Das von Agrar- und Bioenergieverbänden vorgeschlagene Marktanreizprogramm zur Förderung des Einsatzes von regenerativem Reinkraftstoff in der Landwirtschaft ist bei den Verantwortlichen des Netzwerkprojektes agrarAntrieb auf Beifall gestoßen. „Im Tank der Traktoren ist Pflanzenöl als Reinkraftstoff eine hoch sinnvolle Lösung, weil nur so dauerhaft die Nahrung für die wachsende Weltbevölkerung krisensicher und unabhängig produziert werden kann“, erklärte der Naturschutzpolitische Direktor von EuroNatur und Netzwerkmanager von agrarAntrieb, Lutz Ribbe, vergangene Woche in Radolfzell.
Motorentechnik ausgereift
Da die geeignete Motorentechnik bereits zur Verfügung stehe, sei es zudem höchste Zeit, die Nachfrage durch ein Marktanreizprogramm zu befördern, wie dies vom Deutschen Bauernverband (DBV), der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) und dem Bundesverband dezentraler Ölmühlen und Pflanzenöltechnik (BDOel) vorgeschlagen worden sei. Längerfristig müssten die steuerlichen Rahmenbedingungen aber so gestaltet werden, dass Pflanzenöl auch nach einem Marktanreizprogramm wettbewerbsfähig bleibe.
Einen Teil der Ernte für den Schlepper
Der Einsatz von erneuerbaren Reinkraftstoffen kann nach Einschätzung des Netzwerks agrarAntrieb der heimischen Landwirtschaft sogar Geld sparen: „Anstatt die Rapsernte in vollem Umfang zu verkaufen und später Öl und Rapskuchen zurückzukaufen, behalten die Landwirte einen Teil der Ernte für den Eigenbedarf, um aus diesem in regionalen Ölmühlen qualitativ hochwertigen Pflanzenölkraftstoff herstellen zu lassen“, erläutert Ribbe. Der Kraftstoffpreis setze sich dann aus den Erzeugungskosten für den Rohstoff, dem Schlaglohn der Ölmühle und eventuellen Lagerkosten, abzüglich des Ertrages für den Ölkuchen, zusammen. Damit könne der Landwirt, nahezu unberührt von Marktpreisschwankungen und Krisen in den Ölförderregionen, mittelfristig leicht kalkulieren.