Der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht weiter Korrekturbedarf bei der Biogasförderung. „Die Überförderung größerer Biogasanlagen mit mehr als 750 KW muss zurückgenommen werden“, forderte DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born in Berlin. Die Gelegenheit dazu könnte sich laut Born bei einem möglichen Vermittlungsverfahren zur unlängst beschlossenen Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ergeben.
Der DBV-Generalsekretär teilt eigenen Angaben zufolge die kritische Haltung von Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Dr. Hermann Onko Aeikens. Der verwies anlässlich der Agrarministerkonferenz in Konstanz auf Nutzungs- und Flächenkonkurrenzen infolge der angestiegenen Biogasproduktion mit Auswirkungen auf den Pacht- und Bodenmarkt. Die landwirtschaftliche Nutzfläche, die für die Produktion von Lebens- und Futtermitteln zur Verfügung stehe, werde durch diese Entwicklung knapper und durch Infrastruktur-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zusätzlich vermindert, so Aeikens. Dadurch würden bereits regional massive Verdrängungseffekte zu Lasten der Nahrungsmittel erzeugenden Landwirte spürbar.
Die Verwertung von Silomais und anderer Substrate des Ackerbaus in Biogasanlagen weise einen überdurchschnittlichen wirtschaftlichen Erfolg gegenüber traditionellen Verwertungsmöglichkeiten auf und ermögliche damit die Zahlung hoher Grenzpachten mit der Gefahr erheblicher struktureller Verwerfungen im ländlichen Raum. Es werde damit gerechnet, dass einige der ab 1. Januar 2012 geltenden Regelungen des EEG nicht hinreichend geeignet seien, um weitere Fehlentwicklung zu verhindern. Die Besserstellung großer Biogasanlagen erhöhe diese Gefahr zusätzlich, heißt es in der Empfehlung des Ministers, in der die Bundesregierung gebeten wird, ihre Vorstellungen zur Gestaltung der künftigen Biogasförderung darzulegen.