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Wird der Nawaro-Bonus abgeschafft?

Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) spricht sich anlässlich der anstehenden Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) für einen einheitlichen Vergütungssatz im Biogassektor aus. Dieser solle auch beim Einsatz von organischen Reststoffen gelten.

Lesezeit: 4 Minuten

Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) spricht sich anlässlich der anstehenden Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) für einen einheitlichen Vergütungssatz im Biogassektor aus. Dieser solle auch beim Einsatz von organischen Reststoffen gelten. Dies bekräftigte er jetzt in einer Diskussion mit den Vertreterm der Biogasunternehmen EnviTec Biogas, Weltec Biopower und "bwe biogas weser-ems".


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Anlass für das Treffen waren Meldungen in den Medien, Umweltminister Sander wolle durch eine Streichung des Bonus für die Verwertung von nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo-Bonus) den Ausbau der erneuerbaren Energie aus Biogas in Niedersachsen bremsen. Olaf von Lehmden (Vorstandsvorsitzender EnviTec Biogas), Rainer Noack (Geschäftsführer bwe biogas weser-ems) und Jens Albartus (Geschäftsführer Weltec Biopower) hatten den FDP-Politiker daraufhin um Erläuterung seiner energiepolitischen Positionen gebeten.


Sander: Keine ersatzlose Streichung des Nawaro-Bonus


In der Gesprächsrunde sorgte Sander für Aufklärung: Selbstverständlich sei er für den Ausbau der erneuerbaren Energien, allerdings auch für die Abschaffung des Nawaro-Bonus. Niedersachsen habe mit Blick auf die anstehende Novellierung des EEG bereits einen Entschließungsantrag in den Bundesrat eingebracht. Der Nawaro-Bonus solle zusammen mit den anderen Boni in einen einheitlichen und in der Summe abgesenkten Vergütungssatz überführt werden. Neben einer konsequenten Förderung der energetisch sinnvollen Wärmenutzung (bei der Verbrennung von Biogas in einem Blockheizkraftwerk entsteht Abwärme, die sich als Heizenergie nutzen lässt) sehe der Entschließungsantrag auch eine Ausweitung des Einsatzes biogener Reststoffe vor.


Bei der Frage nach der Höhe der geplanten Gesamtvergütung für Strom aus Biogas gab der Umweltminister die Spanne von 22 bis 23 Cent je kWh gegenüber den Branchenvertretern an. Diese solle wiederum für 20 Jahre gelten, um Anlagenbetreibern Planungssicherheit zu geben.


Als Grund für die angestrebte Flexibilisierung bei den Inputstoffen nannte Sander die aus seiner Sicht bislang einseitige Konzentration der Vergütung bei Bioenergie auf nachwachsende Rohstoffe wie Mais. "In Deutschland werden Biogasanlagen zu 90 Prozent mit Energiepflanzen \- vorrangig Mais \- und Gülle betrieben. Sinnvoll wäre auch die verstärkte Vergärung biogener Reststoffe", so Sander.


Mit seiner Position stieß der Umweltminister bei den Unternehmensleitern auf offene Ohren. "Im Ausland haben wir bereits viele Biogasanlagen gebaut, in denen auch organische Reststoffe wie etwa Abfälle aus der Nahrungsmittelproduktion zum Einsatz kommen. Dieses Potenzial wird bislang in Deutschland von den Anlagenbetreibern wenig genutzt, weil die entsprechenden Anreize fehlen", meinte Olaf von Lehmden, Vorstandvorsitzender der EnviTec Biogas AG.


Zugleich warnten die Branchenvertreter bei dem Zusammentreffen mit dem niedersächsischen Umweltminister jedoch davor, die Verwertung von Energiepflanzen generell zu diskriminieren. "Bei uns in Niedersachsen, wo wir in einigen Regionen schon immer eine vergleichsweise hohe Maisdichte haben, dient der Maisanbau zum überwiegenden Teil der Futtermittelproduktion. Durch die Biogasproduktion hat der Maisanbau hier zwischen 10 und 20 Prozent zugelegt", sagte Kunibert Ruhe, Gründer und Gesellschafter der EnviTec Biogas AG. Von einer "Vermaisung" der Region durch die Biogasproduktion, die Anlass zu einer Abkehr vom Einsatz der Energiepflanze als Inputstoff gebe, könne angesichts der belastbaren Fakten nicht die Rede sein.


Flächenbedarf für nachwachsende Rohstoffe sinkt


Ruhe verwies in diesem Zusammenhang auch auf die erheblichen Effizienzfortschritte der Biogasbranche, die den Flächenbedarf für den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen pro Kilowattstunde installierter Leistung langfristig erheblich sinken lasse. Bis zum Jahr 2020 sei etwa bei der EnviTec Biogas AG die heute erzeugte Biogasmenge durch den Einsatz innovativer Technologien mit einem voraussichtlich um bis zu 50 Prozent geringeren Flächenbedarf produzierbar.


"Die Diskussion mit dem Umweltminister war sehr konstruktiv", meinte Olaf von Lehmden im Anschluss an das Treffen. "Herr Sander ist nicht nur sehr gut über die Biogasbranche informiert, sondern kann sich als Landwirt auch in die Bedürfnisse unserer Kunden hineinversetzen, die mit dem Betrieb einer landwirtschaftlichen Biogasanlage dazu beitragen, wichtige Wertschöpfung in der Region zu halten."


Auch die anderen Branchenvertreter entdeckten zwischen ihren Erwartungen an die Politik und den Forderungen des Umweltministers viele gemeinsame Schnittpunkte. Vor allem in der von Sander angestrebten Öffnung des EEG für alternative Inputstoffe und in der Förderung der Wärmenutzung sehen die Unternehmenschefs in erster Linie neue Chancen für die Biogasbranche. Einhellig begrüßt wurde die von Sander vorgeschlagene Gesamtvergütungshöhe von 22 bis 23 Cent pro kWh.

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