Der CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Max Lehmer und Prof. Dr. Gerd Breitschuh, ehemaliger Direktor der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) haben die „Dr. Heinz-Schulz-Ehrenmedaille“ des Fachverbandes Biogas erhalten. Verbandspräsident Josef Pellmeyer zeichnete die beiden bei einer Festveranstaltung am Rande der Jahrestagung des Verbandes in Leipzig aus. Die Medaille wird jedes Jahr an Personen vergeben, die sich auf besondere Weise für die Biogasproduktion eingesetzt haben.
Wie Pellmeyer in seiner Laudatio deutlich machte, hat sich der Bundestagsabgeordnete Dr. Max Lehmer immer kritisch, aber auch konstruktiv für die Belange des Verbandes eingesetzt. Der Landwirtssohn aus Erding hatte Agrarwissenschaften studiert und später als Fachberater für BASF gearbeitet. Seit 2005 ist er im Bundestag, wird aber in der nächsten Legislaturperiode nicht mehr zur Wahl antreten. „Biomasse als Energieträger ist ein Thema, dem man sich gar nicht intensiv genug widmen kann“, erklärte Lehmer in seiner Dankesrede. Dem Pflanzenbauexperten ist es unerklärlich, wie wenig andere Politiker bis hinauf in EU-Ebene über erneuerbare Energien wissen. „Es ist uns allen bislang noch nicht gelungen, die ökologische Bedeutung der Biomasse, auch von Mais, darzustellen“, benannte er eine wichtige Aufgabe für die Zukunft.
Den zweiten Preisträger würdigte Dr. Armin Vetter, stellvertretender Präsident der TLL. Prof. Gerd Breitschuh hatte sich schon zu DDR-Zeiten Anfang der 80er Jahre mit Biogas beschäftigt. 1981 sorgte er dafür, dass die ersten sechs Demonstrationsanlagen in der DDR gebaut wurden und damit die Entwicklung der Technologie vorangetrieben wurde. „Die Veröffentlichungen von Prof. Breitschuh, aber auch von Dr. Gerd Reinhold aus der Zeit zur Gärrest-Humus-Wirkung werden heute noch oft herangezogen“, erklärte Vetter.
Breitschuh war seit dem Jahr 2000 Direktor der TLL und hat sich für ganzheitliche Biomassenutzung eingesetzt. Neben der Biogastechnologie war das u.a. die Pflanzenölnutzung im so genannten Hafermodell. Er setzte sich dafür ein, dass die Landwirte wie früher bei der Produktion von Hafer als Pferdefutter heute Raps zur Erzeugung von Pflanzenöl als Treibstoff für die betriebseigenen Maschinen anbauen. „Leider hat uns da die Politik einen Strich durch die Rechnung gemacht“, fand Vetter deutliche Worte. Breitschuh erklärte den Gästen, dass zwei der ehemaligen DDR-Demonstrationsanlagen heute noch als Biogasanlagen unter dem EEG laufen. Er sprach sich dafür aus, Biogas als dezentrale Technik zu begreifen. „Eine Anlage mit 1000 kW Leistung entspricht von der Bedeutung einem Stall mit 800 bis 1000 Kühen. Vor diesem Hintergrund sind Anlagen mit 12 MW als sehr kritisch zu sehen, da für den Biomassetransport und die Gärrest-Ausbringung sehr weite Wege zurückgelegt werden müssen und daher aus Sicht der Landwirtschaft nicht sinnvoll sind“, meinte der Preisträger. (neu)
