Fortsetzung von "Wege aus der Anbindehaltung":
Die Ausgangssituation, in der Alexander (51) und Renate Ganslmaier (47) 2018 steckten, ist typisch für viele Anbindehalter in Süddeutschland. Sie hielten 37 Milchkühe in Ortslage und waren mit 24 ha flächenknapp. Zudem hatte Alexander Ganslmaier bereits Probleme mit den Knien und Hüften.
Während seine Frau als Bürokraft Vollzeit arbeitet, wollte Alexander Ganslmaier unbedingt Landwirt bleiben und auf Bio umstellen. Doch eine Umbaulösung auf Kombinationshaltung scheiterte aus Platzgründen. Und die Aussiedlung eines Laufstalles mit Zupacht von teuren Flächen hätte sich nicht gerechnet.
Der Milchviehhalter beschäftigte sich deshalb auch mit der Geflügelhaltung. Auf einer Fortbildung wurde ihm klar, dass Biohähnchen gesucht waren. Ganslmaier fing Feuer und besichtigte einige Biohähnchenmastbetriebe. Arbeitswirtschaftlich würde die Mast passen. Zudem ließ sie eine gute Stundenverwertung erwarten.
Nach der Umstellung auf Bio und dem Beitritt zu Naturland siedelte er 2019 aus und baute für 790.000 € einen Stall mit zwei Abteilen à 4.800 Plätze. Entscheidend dafür war, dass er mit Feneberg einen Abnehmer gefunden hatte, der ihm gute Konditionen zusicherte.
Ganslmaier ging mit einem Bioackerbaubetrieb eine Futter-Mist-Kooperation ein. Er liefert dem Partnerbetrieb Mist für 16 ha und bezieht von diesem das Getreide von dieser Fläche. So erfüllt er alle Vorgaben bezüglich Eigenfutter und Düngung, ohne dass er Flächen zupachten muss.
Die Mast läuft rund
Schon nach wenigen Durchgängen lief die Mast rund. Geholfen hat Ganslmaier dabei, dass er mit dem Geflügeltierarzt, der seinen Bestand betreut, noch vor dem ersten Durchgang mehrere Biomäster aufgesucht und sich mit ihnen ausgetauscht hat.
Mit fünf Durchgängen pro Jahr und 1% Verlusten sind die Leistungen bisher besser als kalkuliert. Auch seine Lebensqualität habe sich verbessert, sagt Ganslmaier. „Während du als Milchviehhalter jeden Tag unter Strom stehst, hast du in der Geflügelmast nach den ersten zehn Tagen der Mast eine eher ruhige Phase.“
Er überlegt nun, den leer stehenden Kuhstall zum Vormaststall umzubauen und dort alle Tiere die ersten 20 Tage zu mästen. So hätte er im Jahr zwei Durchgänge mehr.