Die Ökotierzucht gGmbH (ÖTZ) wünscht sich, dass Verbrauchern die Unterschiede von „ohne Kükentöten“, „mit Bruderhahn“ und „Zweinutzungstier“ erklärt werden. Das gesetzliche Verbot des Kükentötens könne nur ein erster Schritt sein hin zu mehr Tierwohl, sagte Geschäftsführerin Inga Günther.
Seit diesem Jahr ist das Kükentöten in Deutschland verboten. Das bedeute aber noch lange nicht, dass die männlichen Küken leben dürfen und aufgezogen werden, wie sich die allermeisten Verbraucher das vorstellen, so Günther weiter. Denn männliche Küken würden jetzt im Ei mittels der „in-Ovo-Selektion“ aussortiert und getötet. Viele kleine Brütereien hätten diese Dienstleistung logistisch nicht stemmen können und mussten aufgegeben.
„Wir schulden es den Verbrauchern, den Unterschied zwischen ‚ohne Kükentöten‘ und ‚mit Bruderhahnaufzucht‘ auf der Verpackung zu kommunizieren. Auch eine Rolle spiele es die Strukturen zu hinterfragen, in denen die Bruderhähne aufgezogen wurden. Hier in Deutschland oder im Ausland? Konventionell oder Bio? Die Verbände Bioland und Demeter sind ihrer Ansicht nach hier Vorreiter: „‚Mit Bruderhahnaufzucht‘ bedeutet, dass die Hähne in Deutschland und mindestens Bio großgezogen werden.“
Ökohuhn der Zukunft aus gesunden Strukturen
Für die ÖTZ kann die Bruderhahnaufzucht allerdings nur eine Brücke sein zum Einsatz von sogenannten Zweinutzungstieren, die Eier legen und Fleisch ansetzen. ÖTZ, Bioland und Demeter würden derzeit das Ökohuhn der Zukunft züchten: Ein Zweinutzungshuhn, das an die Gegebenheiten eines Bio-Betriebs angepasst ist.
„Dass die Aufzucht von Bruderhähnen durch höhere Eierpreise subventioniert wird beweist: männliche Tiere haben keinen Wert. Gleichzeitig ändert weder die In-Ovo-Selektion noch die Bruderhahn-Aufzucht das bestehende, kranke System der Hochleistungsrassen mit all ihren gesundheitlichen und strukturellen Problemen. Das Verbot des Kükentötens kann deswegen meiner Meinung nach nur ein erster Schritt hin zu mehr Tierwohl sein“, so Günther.