„Die Zukunft des Eis ist weiß!“, schreibt Henner Schönecke von der Geflügelhof Schönecke GmbH aus Neu Wulmstorf auf seiner Homepage. Eine Kundenbefragung habe ihn ermutigt, nur noch weiße Eier anzubieten. So würden noch in diesem Jahr Weißlegerhennen in die Freilandställe einziehen, heißt es dort.
Eigentlich habe er lange gedacht, Braun stehe für viele Kunden für Natur und Landwirtschaft. Intern habe seine Firma seit 2022 „wild“ über das Thema diskutiert und die Käufer dann 2023 in einer Umfrage um ihre Meinung gebeten. „Wir haben gelernt, dass für Sie nicht die Farbe, sondern die Qualität zählt. Das hat uns entsprechend bestärkt, dass Weiß das neue Braun werden kann“, schreibt Schönecke, der auch Vorsitzender des Bundesverbands der deutschen Eiererzeuger ist.
Weiße sind agiler
Aktuell würden sich die Hennen eingewöhnen. „Sie sind, was den Gang ins Freie angeht, scheuer als die Braunen. Vielleicht, weil sie von Greifvögeln besser ausgemacht werden können“, so seine erste Erfahrung. In Sachen Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Tierwohl seien die Weißleger jedoch perfekt geeignet. „Es beginnt mit ihrer etwas kleineren Körpergröße im Vergleich zu Braunlegern. Dadurch sind sie agiler und können dies auch ausleben, da sie, dieselbe Anzahl an Tieren betrachtet, mehr Platz im Stall haben.“
Wie lebhaft Weißleger tatsächlich sind, hat Schönecke erstaunt: „Die Hennen springen aus ihren Transportboxen in die Volieren und erkunden schnell den gesamten Stall. Von dem braunlegenden Huhn kennen wir das anders: Sie mussten einzeln und per Hand aus der Box gehoben und auf die Stange gesetzt werden.“
Handfeste wirtschaftliche Gründe
Was Schönecke nach außen hin als Kundenwunsch darstellt, ist jedoch eigentlich der Wunsch der Branche. Das erklärt er gegenüber der Tagesschau genauer:
"Weiße Hühner haben ein größeres genetisches Potenzial als braune. Sie leben und legen länger", so der Geschäftsmann. "Weiße Hühner sind einfacher zu halten und mobiler als braune." Sie fänden ihr Futter und Wasser besser, außerdem seien sie leichter und kleiner, ihre Eier ebenso. Das Legen sei dadurch weniger anstrengend. Braune Eier gebe es inzwischen nur noch bei wenigen regionalen Haltern.
Ältere Kunden bevorzugen weiterhin braun
In Supermärkten liegt der Anteil brauner Eier dem Verband zufolge noch bei etwa 30 %, bei Discountern gebe es häufig schon keine mehr. Noch vor zehn Jahren seien hierzulande mehr braune als weiße Eier verkauft worden. Bald dürfte es gar keine mehr geben, erwartet auch Schönecke.
Laut der Tagesschau sind brauen Eier vor allem bei älteren Menschen nach wie vor oft beliebter. Jüngeren ist die Farbe meist egal, ihnen sind eher Aspekte wichtig wie Tierhaltung und Regionalität. Das bestätigt auch ein Rewe-Sprecher: "Dem Gros der Verbraucher ist die Schalenfarbe weitestgehend egal."
Für Verbraucher hat das keine spürbaren Auswirkungen. Früher hätten braune Eier eine festere Schale gehabt, so Schönecke, heute jedoch nicht mehr. Geschmacklich gebe es keine Unterschiede.