Die betriebswirtschaftlichen Konsequenzen unterschiedlicher Wiederbewaldungsstrategien hat der Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Aichach (WBV), Dipl. Forstwirt Bernhard Breitsameter, durchgerechnet. Am Mittwoch präsentierte er die Ergebnisse auf der DLG-Wintertagung in Münster.
Zunächst stellte der Fachmann klar, dass die Wiederaufforstung abgeholzter oder geschädigter Waldflächen nach § 11 Bundeswaldgesetz Pflicht ist. Durch Landesgesetz sei mindestens die Verpflichtung für alle Waldbesitzer zu regeln, kahlgeschlagene Waldflächen oder verlichtete Waldbestände in angemessener Frist
- wieder aufzuforsten oder
- zu ergänzen, soweit die natürliche Wiederbestockung unvollständig bleibt
Hierzu gibt es laut Breitsameter vier Wiederaufforstungsstrategien:
- Nadelreinbestand Fichte oder Kiefer, nach dem Motto „Einmal geht schon noch!“
- Mischbestand Douglasie und Buche, die Strategie „für Vernünftige“
- Laubwald Eiche und Hainbuche, für die Waldbesitzer, die auf Sicherheit setzen
- Natürliche Wiederbewaldung, „für Mutige oder Arme?“, wie Breitsameter sagte.
Die Kosten
Pro Hektar rechnet der Forstwirt aus eigener Erfahrung mit gesicherten Kulturkosten von:
- Fichte, 2.500 Pflanzen 8.000 €; Kiefer 6500 14.000 €
- Douglasie 1.100 und Buche 3250 12.000 €
- Eiche/Hainbuch (WiLi) 6.500 16.000 €
- 500 Pflanzen eigener Wahl á 3 € + Pflege 1500 € = 3.000 €. Die Naturvergüngung könnte schon je nach Standort hervorragende Bäume und eine gute Mischung zustande bringen. Mit der gezielten Pflanzung von Wunschbäumen dazwischen würden gute Ergebnisse bei geringen Kosten erreicht. Ganz ohne Pflege gehe es aber nicht.
Breitsameter schilderte in diesem Zusammenhang, wie wertvoll Naturverjüngungen sein können. Er habe Brachen erlebt, auf denen sich Mischwälder mit einer extrem hohen Artenvielfalt etabliert hätten, ohne jegliches menschliches zutun.
Vor allem warnt er aber davor, den Empfehlungen aus der Literatur zu sehr zu vertrauen, welche Baumarten bei Klimawandel oder Extremwetterereignissen überzeugt hätten. Was auf einem Standort funktioniert, gilt nicht für andere bundesweit. Er sprach einige exotische Trendbaumarten an, die vor Jahrzehnten als Lösung propagiert wurden und heute "krum und schief" dastünden, so dass man nur noch Brennholz daraus machen könnte.
Steht einem Waldbesitzer ein größerer Forst zur Verfügung, empfiehlt er, auf einer kleinen Parzelle, z.B. 1 ha, eine Baumart auszuprobieren. Jeder müsse für sich die richtige Strategie und Baumart finden.
Kosten-Nutzen-Analyse
Ziele:
• Wiederbewaldung (§ 11 Bundeswaldgesetz)
• Wertvolle Bestände (Gesuchtes, gut bezahltes Holz produzieren)
• Ertrag bringenden Forstbetrieb (Lebensgrundlage – Nebenverdienst)
• Risikoarmen Forstbetrieb (keine Generation in einem Jahr/Tag kaputt