Seit 2014 ist auf dem Truppenübungsplatz in Ohrdruf eine Wölfin ansässig, die sich auf das Reißen von Nutztieren spezialisiert hat. Allein im letzten Jahr soll sie über 180 Nutztiere getötet haben. Für ihre Jagd überwindet sie regelmäßig die aufgestellten Schutzzäune der Weidertierhalter. Außerdem gibt die Problemwölfin ihr Wissen an ihren Nachwuchs weiter. In den vergangenen Jahren hat sie sich mit einem Hund sowie ihrem eigenen hybriden Sohn fortgepflanzt. Aus diesen Verbindungen sind bisher elf hybride Tiere hervorgegangen.
Die aus diesem Grund erteilte Abschussgenehmigung der Wölfin, erteilt vom Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) auf Antrag des Umweltministeriums, hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) Weimar nun ausgesetzt. Geklagt hatten die Thüringer Landesverbände von BUND und NABU. Zuvor hatte schon das Landgericht Gera eine Aussetzung der Abschussgenehmigung beschlossen. Begründet wird die Aussetzung damit, dass in dieser die Erhaltungsziele des FFH-Schutzgebietes nicht berücksichtigt werden.
Der Thüringer Bauernverband (TBV) äußert hierüber sein Unverständnis. „Die Problemwölfin wird nun auch weiterhin ihre blutige Spur auf dem Truppenübungsplatz in Ohrdruf ziehen. Die Verlierer des Urteils sind die Schafe und die Weidetierhalter vor Ort, aber auch das Schutzgebiet selber“, so Katrin Hucke, Hauptgeschäftsführerin des TBV.
„Der Preis des falsch verstandenen Artenschutzes ist hoch: BUND und NABU lassen sehenden Auges zahllose Schafe elend zugrunde gehen, um ihr Symbol Wolf zu erhalten. Besonders absurd: Mit dem jetzt erwartbarem Ende der Weidetierhaltung rund um den Ohrdrufer Truppenübungsplatz wird zugleich das eigentlich zu schützende FFH-Gebiet massiv in Mitleidenschaft gezogen. Ohne Weidetiere droht eine Verbuschung der Landschaft und viele geschützte Arten werden verschwinden“, so Hucke weiter.
Um Tiere und Landschaft vor diesen Schäden zu bewahren, fordert der TBV das TLUBN dazu auf, die vom Gericht geforderte notwendige Prüfung unverzüglich nachzuholen, um die Problemwölfin abschießen zu können.