Das baden-württembergische Agrarministerium befürchtet angesichts der aktuellen Dürre weitreichende Schäden in Wäldern und Landwirtschaft. Bis im Sommer soll es weitere Hilfen für Waldbesitzer geben, meldete der SWR am Dienstag.
Der April sei einer der trockensten Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. Die Häufung der Wetterextreme mache vor allem dem Wald zu schaffen, beklagt Agrarminister Peter Hauk (CDU). Weil es im Winterhalbjahr kaum Frost gab, hätten sich Borkenkäfer massenhaft ausbreiten können und neue Bäume befallen.
Gleichzeitig sei wegen der Corona-Krise der weltweite Export aus den Sägewerken des Landes zusammengebrochen. Bäume würden in den Sägewerken daher kaum noch abgenommen. Wenn das Holz aber im Wald gelagert wird, werde es von Käfern besiedelt, die dann neue Bäume befielen.
Ruinöse Holzpreise und hohe Kosten für die Aufarbeitung von Schadhölzern führten dazu, dass viele Waldbesitzer nicht mehr in der Lage sein werden, ihre Wälder zu pflegen. "Wir müssen die Waldbesitzer animieren, den Wald zu erhalten", sagte Hauk nach SWR-Angaben. Bei den bisherigen Hilfen müsse nachgesteuert werden, so der CDU-Politiker. Die Rede ist von einer Flächenprämie, um Waldbesitzer zu unterstützen, Wälder auch in einem wirtschaftlich und klimatisch extrem schwierigen Umfeld weiter ordnungsgemäß zu pflegen. Er kündigte bis zum Sommer eine Gesamtstrategie zur Wiederbewaldung an.
Die SPD kritisierte das Vorhaben. Eine Flächenprämie für Waldbesitzer berge die Gefahr von Gießkannensubventionen - also Hilfe auch für die, die es gar nicht benötigen, betonte Reinhold Gall, der forstpolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Die von Bund und Land bereits im Herbst bereitgestellten Millionen seien zudem bislang kaum vor Ort angekommen.