Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) plant für September einen nationalen Waldgipfel, um Lösungen für die vom Klimawandel hart betroffenen Wälder zu finden. Im August werde sie vorbereitend dazu schon ein Fachgespräch mit Vertretern der Wald-, Holzwirtschafts- und Umweltverbände und der Wissenschaft führen.
Laut Klöckner geht nicht nur um Investitionen in Millionenhöhe für Aufforstungen, sondern auch um die langfristige Anpassung der Wälder an den Klimawandel.
Am Donnerstag traf sich Klöckner bereits mit den CDU-Agrarministern der Länder im säschischen Moritzburg, um Strategien gegen das drohende Waldsterben zu erörtern. Die „Moritzburger Erklärung“ soll als Masterplan dienen und fordert vom Bund 800 Mio. Euro (siehe unten).
Laut Klöckner müsse zuerst das Schadholz aus den Wäldern raus. Zudem müssten Schädlinge wie der Borkenkäfer eingedämmt werden. Der Bund stellt den Ländern dazu Gelder für den Abtransport des toten Holzes zur Verfügung. Bei der Wiederaufforstung müsse es anschließend darum gehen, Sorten zu wählen, die an die Standorte und die sich ändernden Klimabedingungen angepasst sind. Notwendig seien Setzlinge, die diesen Stress aushalten, sagte Klöckner. Ein weiteres Thema waren am Donnerstag die Waldbrände. Die Politiker sind sich einig, dass sich diese nicht mehr so stark ausdehnen dürfen.
Der Verband der privaten Waldbesitzer forderte unterdessen ein unbürokratisches Bundesprogramm zur Wiederbewaldung und Erstaufforstung. Zudem müsse die Klimaleistung des Waldes honoriert werden.
Moritzburger Erklärung fordert 800 Mio. Euro vom Bund
Bei dem Treffen in Moritzburg bei Dresden kamen am Donnerstag die Forstminister aus Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen sowie Bundesministerin Julia Klöckner zusammen. Sie fordern in der „Moritzburger Erklärung“ vom Bund 800 Mio. Euro, die in den nächsten vier Jahren gewährt werden, die den Ländern für akute, aber auch langfristige Maßnahmen zum Erhalt des Waldes zur Verfügung gestellt werden sollen.
Der „Masterplan für Deutschlands Wälder“ umfasst Vorschläge zu sechs Themenkomplexen
- Klimaschutz durch nachhaltige Waldbewirtschaftung“,
- Schadensbeseitigung, Walderhalt und klimaangepasster Waldumbau
- Waldbrandbekämpfung
- Angewandte Forschung
- Holzverwendung und Innovation
- Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung
In der „Moritzburger Erklärung“ betonen die Minister, dass die Beseitigung der aktuellen Waldschäden und die notwendige Wiederaufforstung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe seien. „Der ohnehin laufende Waldumbau muss noch mehr als bisher auf das sich ändernde Klima ausgerichtet sein. Dabei sind wir auch auf die intensive Forschung angewiesen“, so Staatsminister Schmidt weiter. „Nur so können wir dem deutschen Wald aus der Krise helfen und ihn zukunftsfest machen.“
Kommentar in der Mitteldeutschen Zeitung
Hartmut Augustin von der Mitteldeutschen Zeitung kommentierte: "Dass das Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) nun mit großem Tamtam einen Nationalen Waldgipfel ausruft und einen Masterplan zum Erhalt der Wälder ankündigt, ist aller Ehren wert und auch dringend notwendig. Leider beschleicht einen bei der Betrachtung deutscher Forstpolitik das Gefühl, hier sollen kurzfristig Beliebtheitspunkte eingesammelt werden - weil Klimaschutz gerade en vogue ist. Das wäre fatal."