Feuer, Dürre, Sturm und Borkenkäfer setzen dem deutschen Wald zu. Bundesagrarministerin Julia Klöckner fordert daher ein großes Programm zur Wiederaufforstung in Deutschland. Laut der CDU-Politikerin sei das Waldsterben vielen Bürgern heute gar nicht bewusst – anders als in den 80er Jahren. Es bestehe dringender Handlungsbedarf. Ihren Zahlen zufolge seien mehrere Millionen Bäume nötig, um den Verlust von insgesamt 110.000 Hektar Wald auszugleichen.
Das von ihr vorgeschlagene "Mehrere-Millionen-Bäume-Programm" könnte die Bundesregierung aus dem Energie- und Klimafonds finanzieren. Der Fonds ist dazu da, um die Energiewende voranzubringen. 2019 umfasst er nach Angaben der Regierung 4,5 Mrd. Euro, die unter anderem für erneuerbare Energien, Energiesparen, Klimaschutz, Umweltprojekte und die Förderung Elektromobilität ausgegeben werden. Der Waldklimafonds ist bereits Teil davon und soll die Wälder für den Klimawandel fit machen.
Welchen Wert Wälder haben, hat diese Woche auch eine neue Studie gezeigt. Demnach könnten neue Wälder weltweit zwei Drittel der menschengemachten CO2-Belastungen ausgleichen und damit die Klimakrise aufhalten. Die Forscher untersuchten, wo auf der Erde theoretisch noch Platz für neue Bäume wäre. Demnach existieren auch heute riesige Flächen, auf denen neue Wälder gepflanzt werden könnten. Die Rede ist von freier Fläche von der Größe der USA, ohne dabei landwirtschaftliche Flächen zu berühren. Sollten diese Wälder in 30 bis 60 Jahren stehen, könnten sie 205 Mrd. t Kohlenstoff speichern. Das entspricht rund zwei Dritteln der 300 Mrd. t Kohlenstoff, die seit dem Beginn der Industrialisierung zusätzlich in der Atmosphäre zu finden sind.
Waldbauern NRW begrüßen Vorschlag
Lob für den Vorschlag kommt vom Vorsitzenden des Waldbauernverbandes NRW, Philipp Freiherr Heereman. Auch die Unterstützung der Kanzlerin in der Sache sei hilfreich. „Endlich hat die Bundesregierung die Brisanz der Situation in unseren Wäldern erkannt“, so Heereman.
Der Waldbauernverband NRW weist seit Monaten auf die dramatischen Folgen für die Wälder hin und hat an die Landesregierung NRW appelliert, 16,5 Mio. Euro an Soforthilfen für die Beseitigung geschädigten Holzes und andere Folgen des Borkenkäferbefalls bereitzustellen. Diese seien bislang nur ansatzweise erfüllt. Auch sei der Abruf der bereitgestellten Erstmittel viel zu umständlich.
Heereman: „Es bedarf einer Walderneuerung, aber er muss nicht neu erfunden werden. Was nützen neue Bäume, wenn die alten Gesunden und all die Neuanpflanzungen durch den Borkenkäfer oder andere Schädlinge sofort vernichtet werden“. Daher erneuert der Vorsitzende der Waldbauern NRW seinen Appell, jetzt den Borkenkäfer zu bekämpfen und danach dem Wald eine Zukunft zu geben. Dazu brauchen die Waldbauern laut ihrem Verband sofort Mittel und Hilfen, die auch im Wald ankommen. Zuviel Bürokratie sowie ein Beharren auf der Vermeidung von Schädlingsbekämpfungsmitteln seien hier die Totenwächter unserer Wälder, so Heereman, der an Ministerpräsident Laschet appelliert, das Thema Wald und dessen Rettung in NRW zur Chefsache zu erklären.