Vergangene Woche haben sich Bauern, Waldbesitzer und Jäger empört aus den Beratungen über einen Wolfmanagementplan in Brandenburg zurückgezogen. Sie meinen, die Ausrichtung beim Wolfschutz stehe längst fest, Agrarminister Vogel stehe auf Seiten der Umweltschützer und die Tierhalter seien nur Komparsen einer Alibiveranstaltung.
Das sieht Eckhard Fuhr, Stellvertretender Vorsitzender des Ökologischen Jagdverbandes Brandenburg-Berlin, ganz anders. Er hält die Aussagen des Wolfsbeauftragten des Landesbauernverband Brandenburg, Jens Schreinicke, für falsch.
Die geplante Herdenschutz-Förderrichtlinie Brandenburg erfülle doch alle Forderungen, die von Bauern, Jägern und Naturschützern erhoben werden, so Fuhr. Weidetierhalter würde in Brandenburg demnächst nicht nur wie bisher die Anschaffung von Zäunen und Herdenschutzhunden zu 100 % finanziert, sondern sie bekämen auch Beihilfen von bis zu 30.000 € pro Jahr für den Unterhalt von Zäunen und Hunden. "Kein anderes Bundesland kennt eine so umfassende und großzügige Unterstützung der Weidetierhalter beim Schutz ihrer Tiere vor Wolfsübergriffen. Der ÖJV Brandenburg-Berlin betrachtet das als eine Bestätigung konsensorientierter Wolfspolitik wie er sie von Anfang an unterstützt hat", sagt Fuhr.
Die im Forum Natur zusammengeschlossenen Verbände würden diesen großen Erfolg konsensorientierter Wolfspolitik nun zum Anlass nehmen, ihre weitere Mitarbeit in den Gremien des Wolfsmanagements aufzukündigen. "Statt weiter gemeinsam nach Lösungen zu suchen, treibt die Führung des Forums Natur seine Mitgliedsverbände in eine ideologische Konfrontation und propagiert wildbiologisch und artenschutzrechtlich absurde Konzepte zum Umgang mit dem Wolf wie etwa Wolfsschutzzonen", so der Jäger weiter.
Weder würden sich Wölfe in Reservate sperren lassen, noch würde eine Reduzierung des Wolfsbestandes an der Notwendigkeit flächendeckenden Herdenschutzes etwa ändern. Wölfe, die ordnungsgemäßen Herdenschutz überwinden, könnten nach der Brandenburgischen Wolfsverordnung abgeschossen werden. Bevor geschossen wird, müsse aber der Herdenschutz gewährleistet sein.
Bei der in Brandenburg gewährten umfassenden finanziellen Unterstützung könne sich kein Tierhalter dieser Pflicht entziehen. Der ÖJV Brandenburg-Berlin bedauert den Auszug der Nutzerverbände aus dem Wolfsmanagement. Fuhr weiter: "Die Landnutzer Brandenburgs werden für eine politische Inszenierung ihrer Verbandsfunktionäre eingespannt. Der Austritt ist nichts als billiges politisches Theater. Man will einem grünen Minister auf keinen Fall einen Erfolg zugestehen, sondern sucht die Konfrontation, so der stellv. Vorsitzende gegenüber top agrar online.