Das Regierungspräsidium Kassel hat zum ersten Mal den Abschuss von zwei Wölfen erlaubt. Die beiden betroffenen Raubtiere, ein Rüde und eine Fähe, haben gelernt, über hohe elektrische Zäune zu springen. Trotz installierter Schutzzäune in der Gemeinde Ehrenberg (Landkreis Fulda) hatten sie diese überwunden und laut Umweltministerium 16 Schafe gerissen. Auch in Bayern rissen sie 15 Schafe.
Laut Regierungsprädium Kassel hat nun eine gründliche Prüfung ergeben, dass die rechtlichen Voraussetzungen für die "Entnahme" der beiden Tiere vorliegen. Diese sei "naturschutzrechtlich vertretbar und zulässig", denn es seien weitere Angriffe auf Nutztiere zu erwarten.
Zuletzt waren die Wölfe im hessisch-bayerischen Grenzgebiet in der Rhön unterwegs. Nach mehreren Schafsrissen in der Rhön hatte Bayern bereits eine bis zum 9. November befristete Ausnahmegenehmigung zum Abschuss erteilt. Die Genehmigung des RP Kassel nimmt nun dasselbe Wolfspaar in den Blick und ermöglicht dessen Entnahme auch in dem unmittelbar in Hessen angrenzenden Bereich.
Die Ausnahmegenehmigung beschränkt sich nach Angaben des Regierungspräsidiums Kassel auf ein Gebiet der Gemeinde Ehrenberg zwischen B278 und der Landesgrenze zu Bayern, das direkt an das im bayerischen Bescheid benannte Gebiet anschließe. Halten sich die Wölfe außerhalb auf, dürfen sie nicht getötet werden. Die Untere Jagdbehörde des Landkreises Fulda soll den Abschuss nun koordinieren.
Nur ein Abschuss könne helfen
Hessische Halter von Weidetieren rief das Regierungspräsidium dazu auf, moderne Weidezäune zu installieren. Das Beispiel der beiden Wölfe zeige, "dass Wölfe an unzureichend geschützten Weidetieren unerwünschtes Jagdverhalten erlernen können". Ein Abschuss könne nur kurzfristig helfen.
Der Abschuss von Wölfen war übrigens auch eines der Themen im hessischen Wahlkampf, erinnert der Hessische Rundfunk. Viele Parteien hatten sich dafür ausgesprochen. Naturschützer kontern hingegen, die Tierhalter sollten ihre Weiden einfach besser schützen.