Im Anschluss an einen Runden Tisch mit Kommunalpolitikern aus dem Landkreis Nürnberger Land und dem mittelfränkischen Regierungspräsidenten Dr. Thomas Bauer zu den jüngsten Wolfrissen von Weidetieren und einer Wolfssichtung in einer Ortschaft östlich von Nürnberg kündigte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber ein Maßnahmenpaket zum Schutz der Bevölkerung und der Weidetierhaltung an. Man werde die Bevölkerung über Verhaltensregeln in Bezug auf den Wolf informieren, die Weidetierhalter bei Herdenschutzmaßnahmen unterstützen und das Monitoring intensivieren. Konkret will das Umweltministerium das lokale Wildtiermanagement mit der Finanzierung eines dreijährigen Projekts an der Regierung von Mittelfranken in Höhe von 140.000 € stärken
Anlass für das Gespräch war eine Wolfssichtung in Neustadt a.d. Pegnitz im Februar. Seitdem kam es im Umgriff des Veldensteiner Forsts zu mehreren Wolfsrissen an Nutztieren, vor allem Gehegewild. „Ich appelliere an die Weidetierhalter, von dem Förderprogramm des Freistaats für Herdenschutzmaßnahmen Gebrauch zu machen“ so Glauber. Gemeinsam mit den betroffenen Regierungen und den Landwirtschaftsämtern werde das Beratungsangebot noch weiter verbessert.
Im Umgriff des Veldensteiner Forsts wurden laut Glauber bereits Ad-hoc-Maßnahmen ergriffen. Dazu zählt beispielsweise die vollständige Erfassung von Tierhaltungen im Freien und eine Aufklärung der Bevölkerung. Außerdem bringe das Landesamt für Umwelt für dringende Fälle mobile Schutzzäune in der Region zum Einsatz. Sofortmaßnahmen zum Herdenschutz wie Nachrüstung der Zäune der betroffenen Gehege wurden bereits umgesetzt.
Herdenschutz sei immer die erste zu ergreifende Maßnahme. Herdenschutzmaßnahmen können mit bis zu 100 Prozent der Kosten gefördert werden. Damit zumindest wirtschaftliche Schäden nicht entstehen, würden Schäden durch Wolfsrisse vollumfänglich ausgeglichen.
Laut Glauber sei die Rechtslage beim Wolf klar. Die Länder hätten keine Möglichkeit, selbst von den strengen Schutzvorgaben der EU und des Bundes abzuweichen.
Die Bayerische Landwirtschaftministerin Michaela Kaniber und der Bayerische Bauernverband hatten nach den Wolfrissen in Nordbayern gefordert, die Schutzvorgaben für Wölfe abzusenken und die Entnahmen deutlich zu erleichtern.