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Bringen Sie Ihren Nachwuchs auf Trab!

Lesezeit: 7 Minuten

K inderärzte und Pädagogen schla-gen Alarm: Unsere Kinder bewegen sich zu wenig! So machen auch Ellen Gimpel-Henning (45), Grundschul- und Sport-lehrerin in Ostwestfalen, die zuneh-menden Schlaffies unter den Schulan-fängern Sorge: Was ich vor wenigen Jahren mit meinen Erstklässlern noch machen konnte, geht heute nicht mehr. Die Lehrerin ist erschrocken, wie we-nig bewegungsfreudig die Abc-Schützen heute sind. Von Jahr zu Jahr sind die Kin-der weniger belastbar und mit ihrer Kraft und Kondition schneller am Ende. Einfa-che Grundbewegungen wie Balancieren, Hüpfen, Springen oder Drehen werden nicht mehr beherrscht. Ellen Gimpel-Henning: Es ist erschreckend, wie 6-jäh-rige heute klettern, dass sie kaum einen Ball fangen können, den Hampelmann nicht hüpfen und schon gar nicht Seil-springen können. Diese Beobachtungen der Grundschul-lehrerin werden auch durch offizielle Untersuchungen bestätigt: Danach haben Beweglichkeit, Geschicklichkeit und Aus-dauer bei Schülern in den letzten zehn Jahren deutlich abgenommen. Zwei Bei-spiele: Knapp die Hälfte der Elf- bis Vier-zehnjährigen ist heute förderbedürftig, er-gab eine vergleichende Untersuchung. Vor zehn Jahren waren es noch 16 %. Beim Weitsprung aus dem Stand schaffen die heute Elfjährigen etwa einen halben Meter weniger als Gleichaltrige vor 20 Jahren, berichtet die Zeitschrift Eltern. Die Ursache für diese besorgniserre-gende Entwicklung ist das zunehmende Stubenhockerdasein unserer Kinder, stimmen Experten überein. Computer-spiele sowie ein hoher Video- und Fern-sehkonsum lassen die natürliche Bezie-hung zur Bewegung verkümmern, beklagt auch Dr. Dieter Breithecker, Bewegungs-und Sportwissenschaftler in Wiesbaden. Und das in einem Alter, in dem Muskel-, Skelett- und Nervensystem in einem ent-scheidenden Wachstums- und Reifungs-prozess stehen. Bewegung macht stark! Laufen, Klettern und Toben sind ent-scheidend für eine gesunde körperliche und psychische Entwicklung unserer Kin-der, betonen Experten. Trainierte Kinder sind nicht nur ge-schickter und (selbst)sicherer. Sie ha-ben auch ein geringeres Unfallrisiko, wie zahlreiche Untersuchungen belegen. Und last but not least haben Kinder und Jugendliche, die sich regelmäßig sport-lich betätigen ein geringeres Risiko, im Erwachsenenalter an Kreislaufschwä-che, Bandscheibenvorfall oder Stoff-wechselstörungen zu erkranken. Sport treibende Kinder entwickeln drüber hinaus ein stärkeres Selbstvertrau-en. Denn wenn man sportlich etwas er-reicht, dann erreicht man auch auf ande-ren Gebieten etwas. Selbst Angstbereiche können durch Sport positiv beeinflusst werden. In der Tat: In keinem anderen Lebens-abschnitt spielt Bewegung eine so wichti-ge Rolle wie in der Kindheit. Darum ist gerade in der heutigen Zeit der Sport für unsere Kinder so wichtig. Denn hier ist ganz besonders die Verantwortung der Eltern gefragt!, ist die Meinung der Grundschullehrerin, die selbst Mutter von vier Kindern im Alter von 9 bis 18 Jahren ist. Und kein 6-jähriger sagt von sich aus, dass er in einen Sportverein möchte. Die Medienwelt von Fernsehen, Video und Computer, das Herumgefahren wer-den mit dem Auto und die häufige Einzel-kindSituation verschütten die bewegungs-aktiven Bedürfnisse unserer Heranwach-senden und machen sie zu Stubenhockern und Einzelgängern. Dies gilt mehr und mehr auch auf dem Lande. Denn auch auf den Höfen sind die Spielmöglichkeiten wegen Landmaschinen und Straßenver-kehr oft begrenzt. Auch möchte kein Kind außen vor stehen, wenn im Kindergarten oder in der Schule von den Erlebnissen an Fernseher und Computer geprahlt wird. Andererseits wächst die Anerkennung im Klassenverband aber auch durch kör-perlich motorische Fähigkeiten. Wer beim Schulsport vorne ist, hat auch in der Grup-pe einen vorderen Platz. Im übrigen bietet Sport mehr als das Toben auf dem Hofge-lände, das mit wachsendem Alter bei den Kindern sowieso an Spannung verliert. Turnen ist oft der Anfang Babyschwimmen und Mutter-Kind-Turnen lässt sich mit dem ersten Kind vielleicht noch einrichten. Spätestens beim zweiten wird jedoch auch die pfif-figste Bäuerin mit dem Zeitplan in Kon-flikt kommen. Da müssen sich die Eltern zusammentun und Fahr- bzw. Betreu-ungsgemeinschaften bilden. Das regt El-len Gimpel-Henning regelmäßig auf den Elternabenden an. Auch auf dem Lande bieten die Sport-und Turnvereine gerade den Grundschul-kindern ein gutes Angebot. Denn bis zum 11. Lebensjahr sollte sich ein Kind sport-lich sowieso noch nicht festlegen, betont Professor Dr. Klaus Völker, Sportmedizi-ner an der Uni Münster. Kinder bis zu die-sem Alter sollen möglichst viele Bewe-gungsarten ausprobieren. Geeignet sind dafür alle Sportarten in ihren Grundaus-bildungen. Wobei Mannschaftssportarten zusätzlich ausgesprochen persönlichkeits-fördernd sind. Denn: Die Gruppenerfah-rung, das Sicheinordnen und Teil des Ganzen zu sein, so Dr. Breithecker, sind wichtige Erfahrungen in der Entwicklung eines Heranwachsenden. Einer für alle, alle für einen: Das hilft, auch Niederlagen einzustecken und diese als Teil des Alltags einzuüben. Auch wenn ein Kind sich nicht zu früh auf eine spezielle Sportart festlegen sollte: Dass Sport schon früh ein Bestandteil im Leben eines Kindes sein sollte, darin sind sich alle Fachleute einig. Und zwar so frühzeitig, so regelmäßig und so viel-seitig wie möglich. Ein Zuviel gibt es nicht, solange Spiel und Sport mit Lust und Freude betrieben werden, betont Professor Völker. Was tun bei keine Lust? Kinder haben von Natur aus das Be-dürfnis nach Bewegung. Der Sport im Ver-ein bietet ihnen dafür Möglichkeiten und Anreize. Aber manchmal müssen Kinder auch zu ihrem Glück gezwungen werden, meint die Sportlehrerin aus Ostwestfalen. Wir Eltern haben doch eine Verantwor-tung für die gesunde Entwicklung unserer Kinder. Sie hat denn auch ihre eigenen Kinder des öfteren liebevoll gezwungen, wenn Trägheit oder momentane Unlust die Oberhand nehmen wollten. Manchmal kann auch ein Gespräch mit den Übungs-leitern sinnvoll sein, um schüchternen Kindern oder Anfängern über die erste Angstschwelle hinwegzuhelfen. Das Gemeinschaftserlebnis mit Gleich-altrigen fördert in der Regel die Bindung an die Gruppe. Wenn das bei der einen Sportart nicht recht gelingen will, dann sollte man nicht zögern, eine andere Sportart zu versuchen. So oft, bis der Fun-ke überspringt. Manchmal braucht es mehrere Versuche, bis die richtige Grup-pe und der richtige Trainer gefunden sind. Je früher ein Kind sich an regelmäßige sportliche Betätigung gewöhnt, desto grö-ßer ist die Chance, dass es auch nach der Pubertät dabei bleibt. Natürlich gibt es auch Kinder, weiß Dr. Breithecker, die sich von Natur aus nicht gern viel be-wegen. Das sind oft Kinder, die ausge-prägte geistige Interessen haben. Aber dies sind die Ausnahmen, die man dann jedoch auch akzeptieren muss. Welche Sportart für mein Kind? Als Einstieg in die Welt des Sports empfiehlt Professor Völker eine breitba-sige Grundausbildung. Das heißt, eigent-lich ist es völlig egal, für welche Sportart Ihr Steppke sich entscheidet. Die Haupt-sache ist ein vielseitiges Bewegungsange-bot. Das ist heutzutage in allen Vereinen für die Einsteiger gegeben. Die Angebote sind weniger leistungsorientiert. Vielmehr stehen die Freude an der Bewegung und das spielerische Trainieren von Ausdauer im Vordergrund. Vereine bieten die Mög-lichkeit des Kennenlernens ohne Ver-pflichtung an. Drei Mal kann man teil-nehmen, ohne sich an den Verein zu bin-den und ist dabei sogar unfallversichert. Das frühe Turnen ist eine Vorberei-tung auf alle anderen Sportarten. Aber auch Schwimmen ist ein idealer (Einstei-ger-) Sport für den Nachwuchs, gibt Ellen Gimpel-Henning zu bedenken. Hierbei werden alle Bewegungs- und Wahrneh-mungsbereiche angesprochen. Mehr noch: Gerade auch fülligere oder weniger bewegliche Kinder, die sich beim her-kömmlichen Sport oft schwerer tun, sind im Wasser geschickt. Auch ängstliche Kinder verschaffen sich beim Erobern der Wasserwelt Erfolge und gewinnen an Selbstvertrauen, hat die Grundschullehre-rin beobachtet. Letztendlich ist es jedoch egal, für wel-che Sportart sich der Nachwuchs ent-scheidet. Eine ausgefallene Spezialdiszi-plin muss es jedenfalls nicht sein. In erster Linie geht es darum, dass der Sport Spaß macht und dass der Verein gut erreichbar ist. Und dies trifft auch für die Angebote auf dem Lande zu. Welche Sportvereine in Ihrer Nähe sind, erfahren Sie bei der Gemeindeverwaltung.

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