Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

Der Hühnerfarmer

Lesezeit: 4 Minuten

David Möhrlein (10) ist unter die Geflügelhalter gegangen. Er hält bereits über 50 Hühner und will weiter wachsen. Bald sollen auch Enten und Gänse dazukommen.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

David schreitet über die Wiese. „Drei... vier... fünf Meter“, zählt er. Er kontrolliert die Holzpfähle, die er letzte Woche schon eingeschlagen hat. „Größer und viel heller muss er werden. Und mit einem riesigen Auslauf“, beschreibt David. Der Zehnjährige plant den Bau eines neuen Hühnerstalls. Bislang hält er sein Federvieh in einem kleinen Holzstall auf dem Hof. Diesen hat er immer wieder vergrößert. Doch jetzt wird es eng. Seine Lieblingstiere sollen ein neues, großzügiges Heim auf der Wiese bekommen.


David ist stolzer Besitzer von 53 Hennen und einem Hahn. Er wohnt mit seiner Familie bei Bamberg in Bayern. Die Hühnerhaltung ist hier nichts Besonderes, denn fast jeder Dorfbewohner hält ein paar Hühner im Garten oder Hinterhof – aber keiner hat so viele Tiere wie David. Im Kuhstall oder bei den Maschinen sieht man den Zehnjährigen selten. Schließlich hat er mit seinen Tieren alle Hände voll zu tun und verbringt fast seine gesamte Freizeit beim Federvieh: Er repariert den Stall und den Zaun, streut Stroh und Holzspäne ein, reinigt die Wassertränken und richtet Sandbäder für die Hühner her. Seine Aufgaben sind abwechslungsreich.


Braun, weiß und grün


Wenn die Ersparnisse es zulassen, kauft David neue Hennen dazu. „Der Geflügelhändler hat viele Rassen im Angebot. Ich finde es toll, wenn meine Hühner nicht alle gleich aussehen“, sagt er. In seinem Hühnerpark laufen braune, weiße, schwarz-weiß gescheckte Tiere und auch Zwerghühner. Dementsprechend unterschiedlich fallen auch die Eier aus, sogar grünschalige sind darunter. Das Hühnerfutter mischt David aus Weizen, Mais und Legekorn selbst an. Er sammelt Grünabfälle in der Nachbarschaft oder schneidet frisches Gras. „Ohne gutes Futter und frisches Wasser legen sie nicht gut“, weiß der Schüler. Wenn er nachmittags an neuen Legenestern oder Sitzstangen werkelt, lässt er die Tiere auf dem Hofplatz und dem Rasen frei laufen. Er kennt einen Trick, um sie anschließend wieder hereinzutreiben. „Das mache ich mit einem großen Regenschirm. Bei dem Flattern und Rascheln werden die Hühner unruhig und laufen sofort in ihr Gehege zurück“, erklärt David. Über Nacht aber muss er die Tiere im Stall einsperren, sonst könnten hungrige Füchse oder Marder für die Hühner gefährlich werden. David kam durch Zufall zu seinem Hobby: Seine Großtante wollte ihren Hühnerbestand schlachten und verkaufen. Als Davids Eltern beschlossen, die zehn Hennen zu übernehmen, war er begeistert. Sie hatten ihn schon lange fasziniert. Bald übernahm David das Füttern und baute zusammen mit seinem Uropa einen kleinen Stall. Zudem zäunten sie eine kleine Obstwiese als Auslauf für die Tiere ein. Nun wollte David den Bestand unbedingt erweitern. Seine Eltern allerdings waren unsicher: David sollte zuerst sein Interesse für die Hühnerhaltung unter Beweis stellen.


Strichliste im Kuhstall


So hängte Davids Vater in der Milchkammer eine Liste auf. Jedes Mal, wenn David von jetzt an seinem Vater auf dem Hof, beim Melken oder Füttern half, bekam er einen Strich auf der Liste. Regelmäßig zählten sie durch. Für je 20 Striche kauften Davids Eltern zwei Hühner bei dem Geflügelhändler. David legte sich ins Zeug, half in jeder freien Minute zu Hause mit und hatte in wenigen Wochen fast 30 Tiere zusammen. Schnell erweiterte er den Stall mit einem offenen Vorbau. Aus alten Schränken und Brettern baute er weitere Nester für seine Hennen.


Wenn David heute Unterstützung braucht, ist seine Mutter zur Stelle. Sitzt er morgens in der Schule, sammelt sie gegen zehn Uhr die frisch gelegten Eier ein. Außerdem kümmert sie sich mit ihm um den Eierverkauf an Freunde oder Nachbarn. „Zu Ostern läuft das Geschäft am besten“, so David. „Im Sommer halten manchmal Urlaubsgäste bei uns an.“ Vorausschauend hat er bereits im Winter ein Werbeschild für die Touristen gemalt: „Eier zu verkaufen – Stück 16 Cent“.


Außerdem führt er über den Eierverkauf ganz genau Buch. Als nächstes will er in eine Brutmaschine investieren. Aber das Gerät, das die Eier 21 Tage lang wie eine Glucke wärmt, ist teuer. „Ich möchte selber die Küken großziehen“, sagt er und träumt davon, bald noch mehr Geflügel zu halten. „Gänse und Enten wären toll. Aber in diesem Sommer muss ich ja erstmal den größeren Stall bauen.“-rb-

Die Redaktion empfiehlt

top + In wenigen Minuten wissen, was wirklich zählt

Zugang zu allen digitalen Inhalten, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten | 1 Jahr für 1̶2̶9̶,̶6̶0̶ ̶€̶ 99 €

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.