Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Waldumbau Seelische Gesundheit Steuern in der Landwirtschaft

Aus dem Heft

„Du bist meine Beste!“

Lesezeit: 4 Minuten

Warum ist es so wertvoll, eine beste Freundin zu haben? Wir haben Landwirtinnen zu ihren Erfahrungen befragt und die Kulturwissenschaftlerin Dr. Annegret Braun interviewt.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Sie nimmt mich in den Arm, tröstet mich und schweigt mit mir. Sie schüttelt mich, wäscht mir den Kopf, macht auch das Unangenehme gnadenlos zum Thema. Sie bringt mich zum Lachen. Und manchmal ist sie einfach da, greift wortlos zur Spülbürste und stellt mir eine Handvoll Blumen auf den Tisch: Meine beste Freundin.


So lautet das Resümee der Gespräche, die wir in den letzten Wochen zum Thema Freundschaft geführt haben. Denn im Glücksfall ist die beste Freundin ein „Allround-Talent“: Keine perfekte, allwissende Beraterin, sondern eine treue Wegbegleiterin – auch und vor allem dann, wenn’s im Privaten oder auf dem Hof nicht rund läuft. Sie ist voller Mitgefühl, aber sie darf und muss auch sagen, „was Sache ist“. Darin sind sich die Gesprächspartnerinnen einig.


Freunde auf Platz 1:

Wissenschaftler bestätigen, dass Freundschaft für die meisten Menschen eine zentrale Bedeutung hat. In einer Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach (Jacobs Studie 2014) halten 85 % der über 2 000 Befragten „gute Freunde, enge Beziehungen zu anderen Menschen“ für den wichtigsten Wert in ihrem Leben. Auf Platz 2 und 3 rangieren die Aussagen „für die Familie da sein“ (78 %) und „eine glückliche Partnerschaft“ (75 %).


Was macht also Freundschaften und vor allem die Position der besten Freundin in Landwirtsfamilien aus? Wer ist eine beste Freundin und wie bleibt der Zugang zweier Frauen zueinander über Jahre, räumliche Entfernung oder zeitlich versetzte Lebensphasen erhalten?


Intensive Gespräche führen, sich in einem geschützten Rahmen vertrauensvoll austauschen – das halten die Landwirtinnen, mit denen wir sprachen, für den Kern jeder innigen Frauenfreundschaft. Kein Ringen um Anerkennung, sondern ein „Angenommen sein“ mit allen Licht- und Schattenseiten, die der eigene Charakter aufweist. „Manchmal greife ich zum Telefon und weiß bereits vorher, dass mir meine beste Freundin in wenigen Minuten einen dummen Patzer im Job oder Haushalt bestätigen wird. Aber ich muss einmal ihre Meinung hören“, so eine junge Bäuerin.


Zeit ‚zu zweit‘ ermöglichen:

Oft wird es zudem als hilfreich empfunden, dass die beste Freundin, im Gegensatz zur Familie, mit einer gewissen Distanz auf die Situation der Anderen blickt. „Wir diskutieren häufig über die Wohnsituation auf dem Hof. Ich habe dann schnell Ideen und Ansätze. Aber ich habe ja auch Abstand, bin viel weniger betriebsblind!“, sagt die Freundin einer Landwirtin. Vereinzelt gibt es aber auch den Sonderfall, dass die eigene Schwester die wichtigste Verbündete ist.


Und: Im Alter, in den Charakterzügen, Hobbys ähnlich oder verschieden: Viele Frauen genießen es, sich vom Wesen oder der Dynamik ihrer Freundin mittragen zu lassen. „Mit Andrea bin ich in Rekordzeit lustig und lebensfroh. Wir stecken uns gegenseitig an.“


Als Störfaktor allerdings, der einer tiefen Verbindung entgegenwirkt, nannten viele Landwirtinnen die Zeitknappheit. Wer im Stall, im Büro, in der Familie, Altenpflege oder Berufstätigkeit außerhalb des Hofes stark eingebunden ist, kann nicht mehr wie zu Schul- oder Studienzeiten „mal eben“ mit der besten Freundin einkaufen gehen oder gemütlich Kaffee trinken. Umso wichtiger scheint es daher, im Jahr einige Termine, z. B. ein oder zwei Wochenenden, für das Wiedersehen mit „den Besten“ fest zu reservieren. „Wenn der Termin einmal steht, freue ich mich wochenlang im Voraus auf unser Wellness-Wochenende“, so eine Altenteilerin.


Krisenzeiten überstehen:

Klar, auch die besten Beziehungen im Leben können durch Missverständnisse, Gefühle wie Neid, Eifersucht oder Rivalität in eine Krise geraten. Manch eine Freundschaft endet vielleicht auch. Eine andere gerät ins Schwanken, weil z. B. ein neuer Lebenspartner das Kräfteverhältnis zwischen den Freundinnen verändert.


Dennoch: „Ansprechen und Aussprechen, was anliegt, auch wenn es richtig brenzlig wird“, sagen Freundschafts-Forscher. „Der Zweier-Freundschaft immer wieder Raum für die Begegnung ‚zu zweit‘ schenken“.Reingard Bröcker


Lesen Sie im Folgenden von vier Freundinnen-Duos, die sich uns geöffnet haben. Grundlegendes zum Thema Freundschaft erfahren Sie im Interview auf S. 118.

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Bestens informiert zur EuroTier 2024

Über 60 % sparen + Gewinnchance auf einen VW Amarok sichern!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.