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Flirten lernen? Ja, klar!

Lesezeit: 6 Minuten

Wie war’s denn? Alles gut gelaufen? Echt, so tolle Stimmung – super!Nach der Premiere von „Farmer’s Flirt“, unserer ersten Flirtschule für Singles vom Land,waren viele neugierig. Wir berichten aus Sicht einer Teilnehmerin.


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Samstag


6.30 Uhr


Warum hab ich das getan? Ein Flirt-Seminar! So ein Quatsch! Auf was hab ich mich da nur eingelassen? Um fünf aufgestanden, sitze ich im Auto nach Münster. Wer wohl noch dahin kommt? Ob ich meinen Traumtypen treffe? Hab ich alles eingepackt? Denkt der Lehrling dran, dass er die Rinder heut Abend umtreibt? Mir klopft das Herz, ich bin aufgeregt und verdammt unsicher.


9.40 Uhr


Angekommen. Ein Verlagsgebäude am Wochenende: Beschaulich, ruhig, friedlich. Am Eingang stehen ein paar gut gelaunte Leute. Drinnen gibt es an Stehtischen Kaffee. Jetzt geht’s also los. Ich muss auf die Zähne beißen. Meine Gedanken überschlagen sich noch immer: Ist das peinlich? Hab ich das wirklich nötig? Wie gehe ich da jetzt rein? Hoffentlich treffe ich niemanden von zu Hause, den ich kenne. Warum bin ich eigentlich Single? Läuft in meinem Leben alles falsch?


10.30 Uhr


Oh herrje. Über 30 Leute! Von Anfang 20 bis 55. Viele Männer, nicht ganz so viele Damen. Aus dem hohen Norden, aus Bayern, Stuttgart, Magdeburg. Keiner von daheim, hurra! Es liegt Spannung – Anspannung – in der Luft. Ich bin total verkrampft. Doch … irgendwie machen die alle einen richtig netten Eindruck. Entspann Dich, sage ich mir. Ich schaue verstohlen in die Runde. Warum die anderen wohl hier sind? Aber mir bleibt gar nicht viel Zeit, diesen Gedanken nachzuhängen. Annett, die Flirt-Trainerin aus Berlin, und Uli, der Persönlichkeits-Coach (selbst Landwirt!) vom Ammersee, sie strahlen uns an. Vielleicht war’s doch keine so schlechte Idee, hierher zu kommen.


13.30 Uhr


Mittagessen. Pause. Zum Glück! Zuhören, erzählen, lachen, grinsen, schmunzeln – das ist ganz schön anstrengend. Ich habe monatelang kein Seminar mehr besucht. Aber das hier ist sowieso anders. Kein Kälberdurchfall, keine Ackerschlagkartei. Es geht die ganze Zeit UM MICH. Meine innere Haltung. Mein Auftreten. Wie ich auf andere wirke. Erst jetzt geht mir auf, dass das nicht nur wichtig ist, um den Traumpartner kennenzulernen, sondern auch im Alltag, im Gespräch mit dem Vertreter, dem Banker, der Nachbarin. Außerdem: Wenn ich ein größeres Vertrauen zu mir selbst habe, fällt es nicht schwer, offen auf andere zuzugehen. Lächeln, den Blickkontakt suchen und dann halten, eine freundliche Frage stellen, vielleicht sogar mal ein Kompliment machen... den Aufhänger für ein Gespräch suchen.


16.15 Uhr


Kaffee und Kuchen. Mir raucht der Kopf. Aber das bringt was! Körpersprache, erster Eindruck, Gestik, Mimik – da hab ich lange nicht drüber nachgedacht. Auf dem Hof gibt’s immer (vermeintlich) Wichtigeres. Locker sein, unverkrampft, rausgehen, Leute treffen, Leute ansprechen... Dabei die Erwartung wegschieben, dass jede Begegnung das große Ding sein muss. Nicht jeder passt zu jedem, so ist das wohl. Mir passt ja auch nicht jedes Paar Schuhe, das ich anprobiere, oder jede Jeans, die ich im Laden auf den ersten Blick toll finde. Was für ein Vergleich! Aber er stimmt: Wenn die Jeans nicht passt, lege ich sie zurück und gehe weiter. Vielleicht geh ich in ein paar Wochen noch mal einkaufen. Vielleicht passt dann ein anderes Modell. So kann es auch in Begegnungen sein: mal passt es auf Anhieb, meistens eher nicht. Also: Weitermachen! Weitergehen! Den Rücken durchstrecken, aufrichten, lächeln, offen sein.


20.55 Uhr


Ich bin eine Heldin! Ich weiß jetzt, wie Speed-Dating funktioniert! Wir sind – alle leicht aufgehübscht – zu Sekt und Fingerfood in einem Restaurant bei Kerzenschein versammelt. Für jede Dame steht ein kleiner Tisch bereit. Ein Gong ertönt, die Herren dürfen sich zu den Damen setzen – für je 4 Minuten, einzeln, in klar festgelegter Reihenfolge versteht sich! Als wir beginnen, mutiert das anfängliche Schweigen in lautes Geplapper, Gestikulieren, Lachen und Rufen. – Himmel, ist der sympathisch, so witzig und locker... Diese großen braunen Augen... Gong! Wechsel! Warum – ist die Zeit wirklich schon rum? Gong! Ach so, ja, nein, das sind nicht so meine Interessen... Wie findest Du... Gong! Diesmal ist es gut, dass es direkt anders weitergeht. Gong! Begegnungen wie am Fließband. Schnell, irgendwie gehetzt, dabei wunderbar unverkrampft. Unverbindlich. Jetzt wartet ein großes Buffet, ein guter Wein, eine gesellige Runde. Und wer weiß – vielleicht kommt es ja auch zu der ein oder anderen Begegnung – ohne den Speed-Dating-Turbo.


23.40 Uhr


Ins Hotel gehn, zusammen an der Bar sitzen? Oder mit der Party-Fraktion in die Stadt fahren, in einen Club am Hafen? Yes! Ich wage es einfach. Schlaf-defizit hin oder her. Es macht Spaß! Nur einen Moment lang muss ich schmunzeln: Irgendwie skurril! Wir bevölkern lautstark – und vertraut wie Freunde – zwei Großraumtaxen. Heut morgen, vor gut 12 Stunden, waren wir noch Fremde.


Sonntag


8.50 Uhr


Die Sonne lacht. Ich bin hundemüde, aber happy. Ich brauche einen Kaffee, schwarz und stark. Das große Hotel-Schwimmbad – ich wollte es unbedingt testen. Nun bleibt zum Frühstücken nicht viel Zeit. Um halb zehn geht’s im Verlag schon weiter.


11.00 Uhr


Aha! Online-Dating kann ganz verschieden organisiert sein. Gut, dass uns Pamela, die Fachfrau aus Köln, das einmal ganz genau erklärt. Neben Kontakt­börsen (ohne Persönlichkeits-Test, z. B. neu.de) und Vermittlungs-Portalen (mit Test, z. B. Parship.de) finden sich im Netz auch allerhand „Nischen-spezifische“ Angebote, speziell für Leute aus der Agrarbranche (z. B. FarmerSingles.de). Das hab ich gar nicht gewusst.


13.05 Uhr


Oh, das macht nachdenklich. Annett, unsere Flirt-Expertin, erklärt, wie man mit einer Zurückweisung, mit einem „Korb“, umgeht. Dann lenkt sie den Fokus auf den Single selbst. Sie hinterfragt und bohrt. „Was geht Dir durch den Kopf, wenn Du jemanden ansprichst? Wie ist Deine innere Haltung? Erlaubst Du Dir zu flirten, zu lächeln, einfach eine Spur lockerer durchs Leben zu gehen? Du kannst und darfst das! Probier es aus! Immer wieder. Trainiere das Flirten wie eine neue Sportart – bei der nächsten Party, beim Einkaufen oder wenn Du den Trecker aus der Werkstatt holst.“ Sie hat Recht. Ich brauche „nur“ den Mut, mein Lächeln zu investieren. Ich kann das! Ich will’s ausprobieren!


14.45 Uhr


Ich rühre in der Suppe, das Seminar ist rum. „Hey, kommst Du noch mit zur Stadtführung? Ist ’ne Krimi-Tour durch die Innenstadt“, sagt eine Stimme am Nebentisch. – Oh, nein, ich weiß nicht, zum Füttern wollte ich zu Hause sein, erinnert meine Vernunft. „Ja, klar! Super gern“, höre ich mich sagen. Und lächle in Richtung des Seminar-Kollegen.-rb-

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