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Garten-Räume

Lesezeit: 5 Minuten

Originell und raffiniert hat Tanja Bohlken ihren Gartenin Bockhorn bei Wilhelms-haven mit Hecken, Zäunen und Deko-Elementen in vier Bereiche unterteilt.


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Von ihrem Platz am Küchentisch sieht Tanja Bohlken in den Garten. Der Blick schweift über ein Blütenmeer aus Hortensien und Rosen. Dazwischen stehen Figuren und Fundstücke aus der Landwirtschaft: Milchkannen, eine Sackwaage. Die Dekoration ist reichlich, aber dezent. „Bei mir stehen die Pflanzen im Vordergrund“, sagt die Bäuerin.


Mit der Gestaltung begann die gelernte Krankenschwester, als sie vor 17 Jahren auf den Hof im friesländischen Bockhorn zog. Lebhaft und anmutig, wie einen der Garten heute begrüßt, sah er damals noch nicht aus.


Zu Beginn nahm sie die Hilfe eines Gartenplaners in Anspruch. Die Skizze von damals hängt heute noch immer an einer Wand im Bauernhaus. An das Konzept hat sich Tanja Bohlken allerdings nur in Grundzügen – für die Wegführung und Beetaufteilung – gehalten. Denn schnell beschloss sie, lieber ihrem Bauchgefühl zu folgen.


Wo zu Beginn viel Wiese, ein alter Gemüsegarten und mehrere Obstbäume standen, recken jetzt üppige Stauden und Stockrosen ihre Köpfe in die Luft. „Im April und Mai ist der Garten übersät mit Vergissmeinnicht. Sie dürfen sich vermehren, wie sie wollen! Es ist ein herrlicher Anblick,“ berichtet die 45-Jährige. Für sie ist der Garten Ruheort und Kraftquelle – und an vielen Tagen ein Arbeitsplatz.


Eingerahmt:

Doch neben der großen Blütenvielfalt ist es vor allem die Aufteilung der Flächen, die Tanja Bohlkens Garten besonders macht. Anhand von Hecken, Zäunen und bepflanzten Bögen hat sie ihn in vier verschiedene „Zimmer“ unterteilt. Dies sind: zwei eingefasste Wiesen mit Beeten und Sitzgelegenheiten, ein Staudengarten und ein großes Sportfeld für die Kinder.


Die Idee der „Vierteilung“ entstand, als sie 2004 einen Reetdach-Pavillon mit einer Hecke abgrenzte. Dies war wichtig, um einen Sichtschutz zur Landstraße zu erhalten, die direkt am Hof entlang führt. Die Gärtnerin entschied, die Hecke noch etwas weiter zu ziehen, um im Garten einen weiteren geschützten Bereich zu schaffen.


Zusätzlich dämmt heute ein großer Wall den Straßenlärm. Die Bäuerin hat ihn mit Äpfeln, Quitten und Holunder bepflanzt. Über die komplette Länge wächst zudem Storchschnabel. Sie ist von dem pflegeleichten Dauergrün überzeugt. „Die Blüten haben eine schöne lila-blaue Färbung und lassen das Unkraut nicht durch“, sagt sie.


Viel Mühe hat die Bäuerin auch in die Verbesserung des Bodens investiert. Der Hof mit 120 Milchkühen liegt an einem früheren Flussbett. Das Wohnhaus von 1777 diente ursprünglich als Lager- und Packhaus. Unweit von hier verlief die damalige Grenze zwischen der Grafschaft Oldenburg und dem Fürstentum Ostfriesland.


Aufgewertet:

Tanja Bohlken beschert das einen fruchtbaren, aber steinharten Kleiboden. „Die alte Obstwiese haben wir mit Sand durchmischt, weil sie ständig unter Wasser stand“, berichtet sie. Zum Einfassen der Beete und zum Ausstreuen der Wege benutzt die Friesin außerdem gerne Muscheln. Das passt zur Region und der Kalk verbessert gleichzeitig die Bodenqualität.


Nur Rhododendren und Azaleen kommen mit den Verhältnissen nicht zurecht. Doch Verzicht bedeutet das für die clevere Gärtnerin nicht. „Ich pflanze sie in alte Einkochtöpfe aus Emaille, die ich mit Spezialerde fülle“, erklärt Tanja Bohlken. Das fügt sich gut ins Bild, denn generell setzt sie neben den üppigen Stauden auch gerne Akzente mit Glasgefäßen und Kübeln. Das macht den Garten wandelbar.


Die Beete hat sie wie Inseln auf der Rasenfläche und neben den Wegen angelegt. Auch im ehemaligen Gemüsegarten wachsen heute ihre Stauden.


Neben Taglilien, Staudenfenchel und Clematis findet man in Tanja Bohlkens Garten zudem über 50 verschiedene Rosen. Sie stellen dieselben Ansprüche wie Stauden und ranken sich vor allem prominent über Torbögen und Durchgänge. Ein Star ist die mittlerweile 14-jährige Ramblerrose „Paul’s Himalayan Musk“, die den nebenstehenden Apfelbaum längst überwuchert hat. „Wir mussten ihn extra abstützen“, berichtet Tanja Bohlken. „Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Im Juni ist das Blütenmeer ein traumhafter Anblick.“


Daneben hat die Gärtnerin zahlreiche Hortensien gepflanzt. Ball, Teller, Rispen: Tanja Bohlken weiß den Anblick der vom Sommer zurückgebliebenen Dolden auch bei Herbstfrost und Schnee zu schätzen. „Sie geben dem winterlichen Garten Struktur und verhindern, dass er in der Vegetationspause kalt und karg aussieht“, sagt sie. Deshalb schneidet sie die Fruchtstände ihrer Hortensien nicht direkt nach der Blüte zurück. Erst im Frühjahr, kurz bevor sie austreiben, schneidet die Gärtnerin die Pflanzen knapp unter der Blüte ab.


Gut ausgeschildert:

Das Wissen um die richtige Pflege ihrer Pflanzen hat sie sich im Laufe der Jahre selbst angeeignet. Seit 2014 ist sie auch Mitglied der Gesellschaft der Staudenfreunde und öffnet ihren Garten im Sommer regelmäßig für Besucher.


Zur Orientierung befestigt die Gastgeberin kleine beschriftete Blechschilder mit einem Stück Draht an den Pflanzen. „So müssen die Besucher bei einer Gartenbesichtigung nicht jedes Mal fragen, wie der botanische Name der einzelnen Sorten lautet,“ erklärt sie.


Gerne gibt sie ihr Wissen an andere Gartenfreunde weiter. Doch Tanja Bohlken hat ihr Kleinod auch gerne Mal für sich allein. Ihr Lieblingsplatz ist ein Holzstuhl, der direkt am kleinen Gartenteich steht. „Manchmal ist es etwas schwierig, den schmalen Steg zu erreichen, weil ich extra keinen Weg dorthin angelegt habe,“ sagt sie. Kinder, Ehemann und ungeduldige Anrufer müssen dann ein paar Minuten ohne sie auskommen. An dieser Stelle des Gartens zeigt sich auch, welchen Vorteil die Raum-Aufteilung der Bäuerin selbst bringt. Sie findet hinter Hecken und hohen Stauden Ruhe und Geborgenheit. Zugleich hat sie sich Bereiche im Garten bewahrt, in denen Sie einen weiten Blick über die Wiese und auf die Felder hat. Katharina Meusener

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