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Grüne Grenze

Lesezeit: 8 Minuten

Hecken sind Multitalente: Als lebendige Raumteiler lenken sie den Blick, bringen ­Orientierung in den Garten, schenken Wind- und Sichtschutz. Wie man sie pflanzt und pflegt, erklärt Erika Brunken, Niedersächsische Gartenakademie Bad Zwischenahn.


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Nicht Baum, nicht Strauch – eine Hecke hat ihren eigenen Charakter! Im Garten übernimmt sie verschiedene Aufgaben und hat so manche Vorteile gegenüber Mauern und Zäunen: Sie bietet natürlichen Sichtschutz, hält Lärm und Wind fern, markiert Grundstücksgrenzen und teilt den Garten in einzelne Räume auf. Zudem kann die Hecke gestalterische Akzente setzen, den Blick lenken oder einen Hintergrund für üppige Staudenbeete, Rosen oder Solitärgehölze schaffen.


Wer eine Hecke neu anlegen will, sollte sich daher über ihre Funktion im Klaren sein und die Pflanzenart danach auswählen. Gestaltungsideen, Linienführung und Pflanzenauswahl sind so vielfältig, dass für den Gartenbesitzer kaum ein Wunsch offen bleibt.


Geschnitten oder frei wachsend?

Hecken können sommer- oder immergrün sein, aus Nadel- oder Laubgehölz bestehen, frei wachsen oder formal beschniten werden. Von edel über verspielt bis ländlich-robust variiert ihr Erscheinungsbild. Wichtig: Eine Hecke sollte sich dabei immer dem jeweiligen Charakter des Anwesens anpassen und diesen betonen. Denn einmal gepflanzt, steht sie meist Jahrzehnte lang an ihrem Platz.


Wo auf kleinem Raum ein dichter Sichtschutz entstehen oder Gartenräume voneinander getrennt werden sollen, eignet sich eine geschnittene Hecke am besten. Die geschnittenen Formen bieten zudem einen schönen Kontrast zu den frei wachsenden Pflanzen im Garten. Je nach gewünschter Höhe wählt man Pflanzen aus, deren natürlicher Wuchs sich durch regelmäßigen Schnitt formen lässt. Der Platzbedarf in der Breite liegt etwa bei 0,50 bis 1 Meter.


Robuste und anpassungsfähige Vertreter für sommergrüne Hecken sind seit jeher Hainbuchen (Carpinus) und Rotbuchen (Fagus). Erstere sind sehrrobust, anspruchslos, was den Boden betrifft, und auch schattenverträglich. Letztere lieben einen etwas besseren Boden, haben grünes Laub und behalten ihr trockenes rotbraunes Herbstlaub sehr lange bis über den Winter hinaus. Dies hat den Vorteil, dass eine Rotbuchen-Hecke auch im Winter relativ blickdicht ist. Die kräftig rotblättrige Sorte ‘Atropunicea’ ist eine beliebte Rotbuchen-Variante. Sommergrün ist ebenfalls der Liguster. Es gibt lediglich eine wintergrüne Sorte ‘Atrovirens’, deren glänzend grüne Blättchen milde Winter überstehen. Erst mit Beginn des Neuaustriebs wirft sie diese ab.


Sommer- oder immergrün?

Ebenfalls sommergrün und bei uns heimisch sind Hecken aus Feldahorn (Acer campestre) mit kräftiger Herbstfärbung und Weißdorn (Crataegus monogyna) mit weißen Blüten im Frühjahr und roten Kugelfrüchten im Spätsommer. Einen Anziehungspunkt für Insekten aller Art stellen alle frühblühenden Heckengehölze wie Kornelkirsche (Cornus mas) oder Scheinquitte (Chaenomeles) dar. Auch viele Arten der Blütengehölze lassen sich für eine geschnittene Hecke verwenden – für niedrig bleibende z. B. die Japanische Spiere (Spiraea japonica oder bumalda), das Johanniskraut (Hypericum calycinum ‘Hidcote’) oder der Fünffingerstrauch (Potentilla). Für höhere Hecken eignen sich Weigelie (Weigela), Blutjohannisbeere (Ribes sanguineum) oder Schneebeere (Symphoricarpus). Stachelige Sträucher wie Berberitzen (Berberis) oder Feuerdorn (Pyracantha) halten unerwünschte Tiere fern.


Die dunkelgrüne Eibe (Taxus) gehört zu den beliebtesten immergrünen Varianten für geschnittene Hecken. Sie ist edel, wächst langsam und treibt willig auch aus alten Holzpartien wieder aus. Da sie sehr dicht ist, bietet sie optimalen Schutz vor Wind und Einsicht. Doch Vorsicht: Alle grünen Pflanzenteile und die dunklen Kerne in den roten Früchten sind für Mensch und Tier hochgiftig!


Bewährt haben sich ebenfalls Hecken aus Lebensbaum (Thuja). Interessante neuere Züchtungen sind ‘Brabant’ und ‘Smaragd’. Im Vergleich zur Art sind sie frosthärter, kompakter und bleiben auch im Winter schön sattgrün.


Eine Alternative dazu bilden die Scheinzypressen (Chamaecyparis) mit zahlreichen grünen, gelben und blauen Sorten. Allerdings sehen alle immergrünen Hecken im Alleingang verwendet oft etwas monoton aus. Am besten nicht allzu lange Reihen davon pflanzen und z.B. bei drei Grundstücksgrenzen eine Seite auch mit Laubgehölzen bepflanzen.


Zu den Klassikern unter den Immergrünen zählt der Buchsbaum (Buxus sempervirens). Die Art Buxus arborescens als schnellwachsende Variante eignet sich für eine Sichtschutzhecke. Buxus sempervirens ‘Suffruticosa‘, den sogenannten Einfassungs-Buchsbaum, verwendet man dagegen nur zur Eingrenzung von Beeten, z. B. in Stauden- und Bauerngärten.


Immergrüne Vertreter mit glänzendem Laub findet man im Sortiment der Kirschlorbeeren (Prunus laurocerasus). Die straff aufrecht wachsenden Sorten ‘Herbergii’ und ‘Zabeliana’ bieten sich für hohe Hecken an, die schwächer wachsende Sorte ‘Otto Luyken’ für niedrige. Alle sind robust und gut schnittverträglich. Doch auch mit Zwergilex (Ilex crenata), der Kleinblättrigen Hülse (Ilex meversae) und Stechpalme (Ilex aquifolium) lassen sich immergrüne Hecken gestalten.


Beherzt zurückschneiden:

Geschnittene Hecken brauchen regelmäßige Pflege. In welchem Umfang man sie anpflanzt, ist abhängig vom Preis und der eigenen Disziplin zum Gärtnern. Entscheidend ist, dass Heckenpflanzen beim Kauf bis unten „garniert“ sind, also bis unten Verzweigungen aufweisen. Hochbeinige Pflanzen bleiben auch über die Jahre unten durchsichtig. Das Mulchen mit Holzhäckseln, Laub oder Rindenprodukten hält die Bodenfeuchtigkeit. Achten Sie in den ersten Jahren nach der Pflanzung auf ausreichende Wasserzufuhr und düngen Sie zu Beginn der Vegetation mit einem organisch-mineralischen Dünger, z. B. Oscorna oder Hornosca. Versorgen Sie die Pflanzen allerdings nur moderat, das Wachstum sollte nicht zu stark und überschießend sein.


Ratsam ist es, die Hecke zweimal im Jahr zu schneiden, damit ein dichtes und geschlossenes Astwerk entsteht. Der erste Schnitt erfolgt bei Laubgehölzen bereits Mitte Mai bis Anfang Juni, wenn der Frühjahresaustrieb in etwa abgeschlossen ist. Dann bleibt den Pflanzen genügend Zeit, um aus allen schlafenden Knospen neue Triebe zu bilden und sich wieder zu regenerieren.


Der zweite Schnitt erfolgt Ende Juli/Anfang August. Danach treiben die Pflanzen nur noch spärlich aus. Entscheidend ist die Regelmäßigkeit! Nur wiederholter Rückschnitt bewirkt einen nachhaltigen Austrieb. Hierdurch kommt die Hecke gut in Form – und bleibt es auch. Das Licht muss dabei alle grünen Pflanzenteile erreichen können. Hochbeinigkeit und Löcherigkeit können die Folge sein, wenn alte Hecken aus der Form geraten. Für optimale Lichtzufuhr wird gesorgt, wenn die Hecke trapezförmig (evtl. rechteckig) geschnitten wird. Im Optimalfall ist die Heckenspitze etwas schmaler als die Basis. Der Rückschnitt sollte immer dicht an der vorherigen Schnittkante geführt werden, damit die Hecke nicht mit der Zeit immer breiter und höher wächst.


Freiwachsende Hecken:

Wer einen größeren Garten besitzt, kann lockere Strauchpflanzungen von 2 bis 4 Metern Breite anlegen. Auch hier hängt die Höhe der Hecke von der ausgewählten Pflanzenart ab. Dabei können diese Hecken sowohl aus Nadel- oder immergrünen Gehölzen als auch aus sommergrünen Laubgehölzen bestehen. Allerdings machen sie sich untereinander Konkurrenz. So können stark wachsende Arten im Laufe der Zeit schwach wachsende verdrängen. Eine Pflanzengemeinschaft ist in der Regel von ökologischem Vorteil. Während der Vegetationszeit bietet eine bunte Hecke Insekten und Vögeln Nahrung und Nistmöglichkeiten. Und noch im Winter finden die Tiere Unterschlupf und Schutz im dichten Geäst.


Mit der richtigen Auswahl kann die Bepflanzung sogar zweireihig sein. Höhere Arten wie Felsenbirne, Hartriegel, Pfaffenhütchen, Falscher Jasmin, Flieder und Schneeball bilden dabei den Hintergrund für schwach wachsende wie Berberitze, Azalee, Spierstrauch, Rosendeutzie oder Scheinquitte. Immergrüne und Nadelgehölze können für das wintergrüne Gerüst eingemischt werden. Wer viel Platz in Höhe und Breite hat, kann auch Arten wie Haselnuss, Weißdorn, Holunder, Vogelkirsche, Eberesche, Goldregen oder Blutpflaume mit einbringen.


Diese gemischten Hecken sind wunderschön anzusehen. Sie lassen den Wandel der Jahreszeiten sehr gut wahrnehmen – mit Laub, Blüten, Früchten und Duft. Sie sind ebenfalls vielseitig und öko­logisch wertvoll, denn sie bieten vielen Tieren und Insekten Lebensraum. Zudem sind sie pflegeleicht: Sie benötigen keine jährlich wiederkehrenden Schnittmaßnahmen. Ein Auslichten alle zwei bis drei Jahre reicht. Einzelne Pflanzen setzt man abwechselnd „auf den Stock“, d. h. man schneidet sie bis wenige Zentimeter über dem Boden herunter. Von dort treibt der Strauch mit frischen Trieben wieder aus. So bleibt die Hecke vital und verjüngt sich regelmäßig.


Rückschnitt möglich:

Auch eine freiwachsende Hecke kann zurückgeschnitten werden. Hierbei sollte allerdings der natürliche Wuchs-Charakter erhalten bleiben. Bei Blütengehölzen müssen Sie zudem auf den Erhalt der Blütenknospen für das folgende Jahr achten. Grundsätzlich lässt sich jede Art direkt nach dem Verblühen schneiden, z. B. die Forsythie im Frühjahr oder der Spierstrauch im Sommer.


Genießen Sie Hecken als grüne, lebendige Grenzen! Scheuen Sie nicht, im Zweifelsfall den Rat oder die Dienstleistung eines Fachbetriebes einzuholen.

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