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Grüne Kosmetik

Lesezeit: 4 Minuten

Naturkosmetik boomt. Doch was unterscheidet die pflanzlichen Cremes von konven-tionellen Produkten? Und worauf kommt es beim Kauf an? Wir haben nachgefragt.


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Naturkosmetik fristet schon lange kein Nischendasein in Reformhäusern mehr. Im Gegenteil: Sie boomt. Mittlerweile beträgt der Marktanteil der grünen Kosmetik über 5 Prozent. Tendenz stark steigend.


Zu den Pionieren der Branche gehören die Marken Weleda und Dr. Hauschka. Weleda wurde bereits 1921 von dem Anthroposophen Rudolf Steiner gegründet. Der Wiener Chemiker Dr. Rudolf Hauschka brachte 1967 seine erste Rosencreme auf den Markt. Vor einigen Jahren kamen mit alverde (dm, budni) und alterra (Rossmann) die ersten Eigenmarken der Drogerien zu erschwinglichen Preisen auf den Markt.


Heute lassen Naturkosmetik-Hersteller wie Lavera, Logona, Santé, Primavera oder Tautropfen keinen Kundenwunsch mehr offen: Anti-Aging-Mittel sind ebenso erhältlich wie Duschpeeling oder After-Shave-Balsam.


Der kleine Unterschied


Doch was macht Naturkosmetik nun eigentlich aus? Umfragen zeigen: Die Verwirrung der Verbraucher ist in dieser Frage groß. Denn längst nicht jedes Produkt „mit natürlichem Kamillenextrakt“ ist auch tatsächlich Naturkosmetik. Nicht mal an der Verpackung erkennt man, was sich in der Cremetube befindet. Und selbst hochwertige Phyto-Kosmetik von Firmen wie „The Body Shop“ oder „Clarins“ enthält neben Pflanzenextrakten oft auch synthetische Inhaltsstoffe.


Das Problem: Der Begriff „Naturkosmetik“ ist rechtlich nicht geschützt. Eine erste Orientierung im Kosmetik-Dschungel verschaffen stattdessen zahlreiche Gütesiegel. Sie unterscheiden sich zwar alle ein wenig in ihren Richtlinien, doch bei zertifizierten Produkten kann der Verbraucher sicher sein: Es handelt sich um Naturkosmetik ohne synthetische Inhaltsstoffe. Bekannt sind die Siegel „Kontrollierte Naturkosmetik“ des BDIH und das relativ junge, europaweit gültige „NaTrue-Siegel“ (s. Kasten, Seite 157).


Am Prüfsiegel orientieren


Für alle zertifizierten Naturkosmetik-Produkte gelten folgende Grundanforderungen:


? Sie bestehen bevorzugt aus Inhaltsstoffen pflanzlichen oder selten tierischen Ursprungs.


? Es werden keine synthetischen Farb- oder Duftstoffe verwendet.


? Mineralölprodukte, wie z. B. Paraffine oder Silikone, sind tabu.


? Verzichtet wird darüber hinaus auf so genannte PEG-Emulgatoren, gentechnisch veränderte Pflanzen, radioaktive Bestrahlung und Tierversuche.


? Bei Konservierungsstoffen sind Ausnahmen möglich. Sie dürfen aus dem Labor stammen, solange sie der Formel von Mutter Natur nachgebaut wurden.


Nach oben hin ist die Reinheitsskala indes offen: Manche Hersteller legen für ihre Produkte selbst noch strengere Richtlinien fest, als die Gütesiegel sie erfordern. Diese betreffen häufig den Anbau der Pflanzen oder die erlaubten Herstellungsverfahren. Viele Hersteller bemühen sich zudem, überwiegend Pflanzen aus biologischem Anbau zu verwenden. Zu 100 Prozent biologisch erzeugte Kosmetik ist in den Regalen allerdings unauffindbar: Viele Pflanzen werden in dieser Qualität gar nicht in ausreichender Menge angebaut.


Neben der Aufmachung der Produkte stiftet auch die Deklaration der Inhaltsstoffe Verwirrung. Seit 1997 müssen sie in der internationalen INCI-Nomenklatur benannt werden. Deshalb klingt die Zutatenliste von Naturkosmetik oft genauso chemisch-synthetisch, wie die konventioneller Produkte: So müssen etwa Limonene oder Benzyl Benzoate als Bestandteil ätherischer Öle extra deklariert werden. Aufschluss über die Herkunft kann aber die mit Sternchen markierte Anmerkung „aus natürlichen Fetten/Ölen“ geben. Für die Transparenz geben einige Firmen die Inhaltsstoffe zudem in der deutschen Volldeklaration an (Weleda, Dr. Hauschka).


Und was ist besser?


Die Frage, ob Naturkosmetik wirklich besser und verträglicher ist, spaltet die Kosmetikbranche in zwei Lager. Konventionelle Kosmetik wird häufig auf Paraffinbasis hergestellt. Paraffine sind Rückstände der Erdöldestillation, die weder ranzig werden noch einen Eigengeruch haben. Naturkosmetik-Freunde lasten dem Produkt an, dass es auf der Haut liegen bleibt und bei längerer Anwendung sogar ihre Barriereschicht durchlässiger macht. Dadurch verliert die Haut Feuchtigkeit und reagiert sensibler auf Schadstoffe. Befürworter schätzen Pa­raffin für seine gleichbleibende Qualität und das geringe allergene Potenzial.


Pflanzliche Öle, die in der Naturkosmetik eingesetzt werden, wie Mandelöl, Jojobaöl oder Sheabutter, dringen aufgrund ihrer Verwandtschaft mit den menschlichen Hautfetten besser in die Haut ein, erläutern Naturkosmetik-Experten. Sie unterstützen den natürlichen Stoffwechsel und stabilisieren die Barriereschicht der Haut. Gegner bemängeln die schwankende Qualität der natürlichen Rohstoffe und die höhere Anfälligkeit der Produkte für Keimbefall. Außerdem würden sie weniger beforscht.


Selbst prüfen und entscheiden!


Pauschal gibt es keine Empfehlung, welche Kosmetik die bessere ist. Was besser gefällt, muss jeder selbst entscheiden. Stiftung Warentest zufolge wirken Naturkosmetik-Produkte genauso gut wie konventionelle. Sie zeichneten sich durchweg durch eine „sehr gute“ Verträglichkeit aus. Viele Produkte sind zudem „gute“ Feuchtigkeitsspender .


Auch für Allergiker lässt sich keine pauschale Empfehlung ausstellen. Wer auf Paraffine und Duftstoffe allergisch reagiert, kommt wahrscheinlich mit Naturkosmetik gut zurecht. Allerdings können auch ätherische Öle in Naturkosmetik Allergien auslösen. Unter besonderem Verdacht steht z. B Teebaumöl. -kh-

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