Vom ersten Tag an hat mich die Familie meines Mannes als ihr Mitglied akzeptiert und in Entscheidungen mit einbezogen. Meine Schwiegereltern haben uns immer den Rücken freigehalten und auch die Gelegenheit verschafft, Zeit füreinander zu haben. Das hat mir das Eingewöhnen auf dem Hof leichter gemacht. Denn ich kann kaum beschreiben, was da vor 2,5 Jahren alles auf mich einprasselte.
Zwar bin ich auf dem Land aufgewachsen, die Landwirtschaft mit ihren Abläufen kannte ich aber nicht. Es ist schwer für mich, dass ich, seitdem ich mit meinem Mann zusammenlebe, kaum noch planen kann. Als Betriebswirtin bin ich gewohnt, dass mein Leben durchgetaktet ist. In der Landwirtschaft müssen manche Arbeiten aber eben sofort erledigt werden – egal, ob man verabredet oder gerade auf dem Sprung in den Urlaub ist.
Das ist für mich nach wie vor schwer zu begreifen. Ich war früher immer unterwegs. Mal zum Frühstück, mal bei einem Städtetrip. Dafür habe ich heute wenig Zeit. Und wenn, nur alleine oder mit meiner Tochter, selten mit meinem Mann. Aufgrund von betrieblichen Umstrukturierungen ist er momentan stark eingespannt. Zeit für uns bleibt kaum noch. Wichtig ist, dass man auch in dieser Situation im Gespräch bleibt, sich aufeinander einstellt und dafür Sorge trägt, dass es dem anderem trotz allem gut geht.-aro-
Helene Schmitt (31), Hockenheim, Gemüse- und Ackerbau