Claudia Köhler lebt und wirtschaftet in Algermissen, Achim Pook in Herkendorf.Am Samstagabend und Sonntag sehen sich die Beiden – wechselweise bei ihr oderbei ihm. Eine Wochenend-Beziehung in Niedersachsen.
Claudia Köhler, 35 Jahre
Der is’ ja schon ganz nett!“, sagte ich mir im Sommer 2011. Achim hatte mich auf einen Zeitungsbericht angesprochen, der mehr als ein Jahr zurücklag. Ich war allerdings so perplex, dass ich zuerst sehr schroff und harsch reagierte, „patzig“ könnte man fast sagen.
Kein Problem für Achim! Wir sahen uns immer mal wieder auf Veranstaltungen, manchmal nur so im Vorbeigehen. Schließlich nutzte er die Gelegenheit, mich zu einem Vortrag für Direktvermarkter abzuholen. Nach dem Termin tranken wir einen Kaffee und kamen privat ins Gespräch. Dass Achim geschieden ist und Vater von drei Kindern, hatte ich zuvor flüchtig rausgehört. Toll, dachte ich, da ist direkt eine ganze Familie!
Es nimmt mir zwar kaum jemand ab, doch die Situation beunruhigte mich nicht. Heute schmunzeln wir, wenn Alexandra, Victoria oder Sebastian von den verkrampften, teils auch witzigen Kennenlern-Aktionen zu fünft erzählen.
Betrieblich sind wir beide der Meinung, uns dem Trend des „immer höher, schneller, weiter“ nicht anschließen zu müssen. Außerdem reden wir uns nicht rein. Den Ackerbau, den kleinen Laden – alles, was ich nach dem Studium in Kiel hier weitergeführt und aufgebaut habe – möchte ich nicht aufgeben. Ich muss es auch gar nicht. Achim hat die klangvolle Regel „Paragraph eins: Jeder macht seins!“ aufgestellt. Wir beratschlagen, wägen ab, doch jeder entscheidet selbst. Das gilt auch für das Haus: Ich fange bei ihm nicht mit der Wäsche oder dem Putzen an.
Achim ist ruhig und gelassen. Ich glaube, das färbt auf mich ab. Wir lachen viel. Oft denken wir dasselbe. Er nimmt mich, wie ich bin: kreativ, impulsiv, manchmal nachdenklich. Er ist ein zufriedener Landwirt und ein toller, liberaler Vater.