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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

„Jetzt ist’s schön!“

Lesezeit: 5 Minuten

Großmanns sind ziemlichentspannte Menschen. Was das Landwirtspaar bewegt, plant und hofft.


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Frau und Herr Großmann, gelassen oder gestresst? Was trifft auf Sie zu?


Kornelia: Gelassen! Wir gehen die Dinge locker an. Man gerät so schnell ins Hamsterrad, ich mag das nicht.


Sven: Wir sind Optimisten. Entspannt, etwas freigeistig. Ich melke gern oder sitze auf dem Trecker. Aber bei mir bimmelt nicht ständig das Handy. Und wenn, dann nur zum Telefonieren. Meine Mails lese ich einmal am Tag, das muss genügen.


Landwirtschaft und Gelassenheit: Wie bringen Sie das im Alltag unter einen Hut?


Sven: Einstellungssache! Wir haben 2008 auf Bio umgestellt. Mich hat’s nicht mehr überzeugt, nur auf Leistung und Wachstum zu setzen. Ich will, dass es beiden Seiten gut geht: Den Betriebsleitern und den Kühen. Die Weidehaltung ist das Beste fürs Tier. Wir füttern nur Gras, bauen keinen Mais an. Die Tiere kalben draußen. Das Ergebnis: weniger Milch, weniger Stress.


Kornelia: Wir kommen gut zurecht. Können etwas auf die Seite legen, auch wenn’s keine Reichtümer sind. Die Nachbarbetriebe sind sehr groß. Doch jeder geht seinen Weg.


2012 haben Sie eine Milchtankstelle eröffnet. Ist das die Lösung?


Sven: Nicht allein, obwohl Sie gut läuft. Wir haben viele Stammkunden, einige Touristen. Die Radroute Berlin-Usedom führt direkt am Hof vorbei. Insgesamt ist die Menge aber klein. Ich würde lieber feste Abnehmer hier in der Region haben, Hotels, Restaurants und Schulen. Biomilch und regionale Produkte sind gefragt, doch beim Preis scheiden sich die Geister.


Kornelia: Vor Jahren hab ich diverse Stellen abgeklappert. Leider ohne Erfolg. Nun haben wir die Tankstelle, das ist ein Anfang. Die Idee, Käse zu machen, hab ich weiterhin im Sinn.


Milchwirtschaft war nicht immer Ihr Schwerpunkt. Als Schlosser und Bauingenieurin entschieden Sie sich dennoch für das Hofleben. Warum?


Sven: Das liegt offenbar in der Familie! Wir stammen aus Schlesien. Nach dem Krieg kam mein Opa hierher und leitete die örtliche LPG. Mein Vater machte sich 1991 selbstständig.


Kornelia: Zur Wende hatten wir beide ausgelernt. Wir gingen „in den Westen“, fanden dort gute Jobs. 1994 kehrten wir mit Paul, damals ein Baby, zurück. Svens Vater brauchte Hilfe. Und in uns beiden brannte wohl auch sowas wie ‚Heimatliebe’.


Wo lernten Sie sich kennen – hier oder anderswo?


Sven: In Lingen, im Emsland. Das war Zufall – oder pures Glück! Ich arbeitete auf dem Bau und ging abends in die Kneipe, wollte ein Feierabendbier trinken. Oktober 1991…


Kornelia: …in dieser Kneipe saß ich auch, mit meiner besten Freundin. Ich hatte Geburtstag. Lingen war damals mein Zuhause, ich war Angestellte in einem Ingenieurbüro und plante Einfamilienhäuser.


Sven: Kornelia fiel mir sofort auf. Sie strahlte! Nach kurzer Zeit erzählte sie von Franzburg, ihrem mecklenburgischen Heimatdorf. Wir hatten sogar gemeinsame Bekannte. Da war das Eis gebrochen!


Heute sind Sie 23 Jahre verheiratet. Sind Sie ähnliche Charaktere oder eher verschieden?


Kornelia: Verschieden! Ich bin sehr direkt. Ich suche nicht nach schönen Worten, wenn etwas nicht stimmt. Sven ist ein Diplomat. Sehr besonnen und verständnisvoll.


Sven: Kornelia kann impulsiv sein und auch mal lospoltern. Ich bin eher der Schlichter. Mich bringt nichts aus der Ruhe. Wie auch immer: Wir funktionieren gut zusammen.


Wie gestalten Sie Ihre freie Zeit? Wie sieht Ihre Work-Life-Balance aus?


Kornelia: Ich spiele Volleyball. Außerdem arbeite ich acht Tage im Monat in der Pflege im Seniorenheim. Das ist zwar Arbeit, aber es fühlt sich wie ein Hobby an. Ich müsste den Job außerhalb des Hofes nicht zwingend haben, doch er gibt mir viel zurück.


Sven: Ich sitze im Gemeinderat. Richtige Hobbys habe ich keine. Aber die Gemeinschaft hier im Dorf ist klasse. Wir treffen uns oft mit Nachbarn zum Grillen oder Karten spielen. Hier stimmt der Zusammenhalt noch.


Fahren Sie gerne in Urlaub?


Sven: Ja. Für eine kurze Auszeit geht’s nach Usedom, da steht unser Wohnwagen auf dem Campingplatz. Jetzt im Oktober fahren wir an den Gardasee. 2018 fliegen wir nach Brasilien zu Freunden. Wir waren schon dreimal dort. Großartig, diese Südamerikaner. Total entspannt!


Kornelia: Sven und Paul haben sich draußen gut organisiert. Wenn’s sein muss, kann einer allein das Melken und das Nötigste schaffen. Nicht in der Ernte, aber dafür im Winter. So sind wir spontan mal einen Tag in Rostock oder fahren für ein Konzert nach Berlin, das dauert nur eine Stunde. Zuletzt: Heavy Metal mit Cello! Toll!


Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, wie würde er lauten?


Sven: Im Lotto gewinnen. Das wäre was! Dann würde ich nach Kanada fahren, wochenlang.


Kornelia: Ich weiß nicht. Wenn wir dieses Geld hätten, würde ich Land kaufen und renovieren. Aber: Eigentlich ist alles gut, ich hab keine konkreten Wünsche. So wie es jetzt ist, ist’s schön! Reingard Bröcker

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