Mützen, Puppen, Sporttaschen und Fotoalben aus Stoff: Es gibt kaum etwas, das Kerstin Hartmann nicht näht. Schon als kleines Kind saß sie auf dem Fußpedal von Omas Nähmaschine und hat fleißig mitgewippt. Geprägt von ihrer Oma, hat die heute 33-Jährige schon in frühen Kindertagen selbst mit dem Nähen begonnen. „Ich habe immer die tollen Kleider bewundert, die meine Oma meinen Geschwistern und mir genäht hat. Das wollte ich auch können!“, erzählt Kerstin Hartmann begeistert. Von der Großmutter lernte sie nicht nur die Grundlagen, sondern auch komplizierte Handgriffe wie das Knopfloch-Nähen und den Matratzenstich.

Zum Einzug in ihre erste eigene Wohnung bekam Kerstin Hartmann von ihrer Oma eine teure Nähmaschine geschenkt, mit der sie heute noch arbeitet. „Ich war schon immer kreativ. Das Kombinieren von Farben, Stoffen und Materialien macht mir Spaß“, erzählt die gelernte Industriekauffrau.

Während ihrer Jugend hat Kerstin Hartmann kaum über ihr Hobby gesprochen. Zu präsent war damals noch das Bild der verstaubten und altmodischen Handarbeiten. Nach der Geburt ihres vierten Kindes stellte die junge Frau fest, dass sie mit ihrem Hobby bei Weitem nicht alleine ist: „Ich hatte das Gefühl, alle jungen Mütter um mich herum nähen oder stricken.“ Seitdem spricht Kerstin Hartmann ganz offen über das Nähen, besucht einen Nähkreis und hat ihre selbstgefertigten Stücke sogar schon auf einem Basar der Landfrauen verkauft. Erfolgreich, denn innerhalb kürzester Zeit waren ihre Handschuhe, Taschen und Taschentuchhüllen ausverkauft. „Die Leute wollen wieder selbstgemachte Unikate“, erklärt die nähende Bäuerin.

Immer, wenn sie zwischen Kindern und Landwirtschaft Zeit findet, geht sie in ihr eigens dafür eingerichtetes Nähzimmer, überträgt Schnitte, schneidet Stoffe zu und näht. Nicht nur das kreative Arbeiten macht ihr viel Spaß. Sie hat auch Freude daran, andere Menschen mit ihren Stücken zu beschenken und glücklich zu machen.-aro-