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Mollige tragen schwer

Lesezeit: 4 Minuten

Hierzulande gibt es immer mehr schwergewichtige Kinder. Seit Anfang der 90er Jahre hat sich der Anteil der stark übergewichtigen Mädchen verdoppelt, bei den Jungen sogar verdreifacht. Jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche ist heute übergewichtig. Grundsätzlich hat fast jeder Mensch ein Risiko, im Laufe seines Lebens dick zu werden. Kritische Lebensabschnitte sind besonders die frühe Kindheit und die Pubertät. In diese Zeit fallen wichtige Entwicklungsphasen: ? die Entstehung der Appetitregulation; ? die Prägung des Essverhaltens und ? die Festlegung über Anzahl, Funktion und Verteilung der Fettzellen. Dass unsere Kinder immer dicker werden, hat verschiedene Ursachen. An erster Stelle rangieren jedoch falsche Ernährung und Bequemlichkeit. Eine Studie der Bertelsmann-Gesellschaft belegt, dass sich Grundschüler gerade mal eine Stunde pro Tag bewegen. Aktivitäten, bei denen der Energieverbrauch in die Höhe schnellt, beschränken sich auf 15 Minuten täglich. Stundenlanges Fernsehen oder Computerspiele, chauffierende Eltern zwischen Kindergarten und Schule sind nur einige Beispiele für die zunehmende Bewegungsträgheit der Kids. Zu dieser Fitnesskatastrophe kommt eine schlechte Ernährung. Landläufig essen unsere Kinder heute zu viel Fettes und Süßes und zu wenig Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Bei 45 % der Sprösslinge stehen nicht mal mehr einmal am Tag Obst und Gemüse auf dem Speiseplan. Fastfood, Süßigkeiten, Knabbereien und Fertiggerichte lassen das Gewicht in die Höhe klettern. Am schlechtesten ernährt sind die Jugendlichen. Ihnen fehlen oft lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe bei einem Zuviel an Kalorien. Gehänselt und ausgeschlossen Dicke Kinder werden oft gehänselt und sind von der Spielgemeinschaft Gleichaltriger ausgeschlossen. Das nagt an ihrem Selbstbewusstsein. Oft wird der Kummer immer mehr in sich hineingefressen. Je mehr die Waage anzeigt, desto weniger bewegen sich die Kids. Langeweile wird oft mit Süßigkeiten überbrückt. Ein Teufelskreis beginnt, der nur schwer zu durchbrechen ist. Hinzu kommen oftmals gesundheitliche Probleme. Schwergewichtige Kinder leiden nicht selten unter Bluthochdruck oder Stoffwechselerkrankungen. Sie haben sowohl höhere Fett- als auch Cholesterinwerte im Blut. Alarmierend ist der Anstieg des Diabetes Typ II, allgemein als Altersdiabetes bekannt und früher ausschließlich bei der älteren Generation vertreten. Der so genannte Altersdiabetes tritt heute immer häufiger auch bei schwergewichtigen Kindern und Jugendlichen auf. 40 % der 7-jährigen und schon 80 % der 10- bis 13-jährigen übergewichtigen Kinder werden dicke Erwachsene. Dagegen kann und muss man etwas tun! Rechtzeitiges Gegensteuern ist wichtig, da gerade bei Kindern und Jugendlichen die Erfolgschancen erheblich höher liegen als bei Erwachsenen. Bei leichtem Übergewicht ist es ausreichend, wenn in der Wachstumsphase das Gewicht gehalten wird. Bei einem Übergewicht von 20 % geht man von einer Behandlungsdauer von etwa eineinhalb Jahren aus. Wiegt das Kind 140 oder sogar 160 % des Normalgewichtes, so werden drei oder auch vier Jahre für eine erfolgreiche Therapie einzuplanen sein. Es gibt verschiedenste therapeutische Konzepte für schwergewichtige Kinder (siehe Kasten links). Allen gemein ist, dass gesundheitsfördernde Verhaltensweisen gestärkt werden. Gesunde Ernährung sowie Spaß am Sport und der Bewegung stehen dabei im Vordergrund. Die Festigung der angegriffenen Kinderseelen spielt darüber hinaus eine wichtige Rolle. Erste Anlaufstelle der Eltern bei der Suche nach Unterstützung sollte der Kinderarzt sein. Die Familie muss mitziehen Wenn nicht die gesamte Familie mitzieht, hat ein dickes Kind kaum Chancen, seine Essgewohnheiten zu verändern. Väter spielen dabei nicht selten eine eher unrühmliche Rolle, weil sie auf ihre gewohnte Kost nicht verzichten möchten. Aber auch Mütter können bisweilen nicht aus ihrer Haut. Wer selber zwischen Fressattacken und Diäten schwankt, kann seinem Kind kaum helfen, sich ausgewogen zu ernähren. Um Vorbild zu sein, muss auch bei den Eltern eine ausgewogene Ernährung stimmen. Das Freizeitverhalten gehört ebenso auf den Prüfstand. Spaß an Sport und Bewegung machen mobil, beleben Freundschaften und sind eine spannende Alternative zur Fernsehhockerei. Auch gemeinsame Familienmahlzeiten sind eine wichtige Voraussetzung für gesunde Essgewohnheiten. Denn wer allein isst, neigt eher dazu, Fastfood in sich hineinzustopfen, statt gesunde Lebensmittel bewusst zu genießen.

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