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Stark, weiblich,ostdeutsch

Lesezeit: 3 Minuten

25 Jahre Mauerfall: Umbruch, Chaos, Neustart. Wir berichten über fünf Landwirtinnen und ihr bewegtes Leben nach der Wende.


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Es ist ein historisches Datum: Der Fall der Mauer jährt sich am 9. November zum 25. Mal. In Ost und West begeisterte die friedliche Revolution die Menschen. Doch die Konsequenzen für den Alltag, für das eigene Leben, spüren die Menschen im Osten besonders. Auf die Wende folgen wilde Jahre. Besonders groß sind Chaos und Unsicherheit in der Landwirtschaft. „Die Mauer gefallen. Plötzlich neue Gesetze, komplett neue Vorzeichen. Plötzlich mit Marktwirtschaft konfrontiert, mit Krediten, neuen Banken“, beschreibt eine Gesprächspartnerin die Herausforderungen der ersten Jahre.


An der Neu- und Umgestaltung der landwirtschaftlichen Betriebe sind auch viele Frauen beteiligt.


Sie führen LPGen mit beachtlichen Hektarzahlen und großen Tierbeständen erfolgreich in die Marktwirtschaft oder machen sich als Betriebsleiterin und Wiedereinrichterin selbstständig. Bei manchen hat man das Gefühl, sie schalten mühelos auf Kapitalismus um, andere tun sich schwerer. Sie geben alles, obwohl viele zu diesem Zeitpunkt kleine Kinder haben und sich in einer intensiven Familienphase befinden.


Das kommt nicht von ungefähr. 40 Jahre „Recht und Pflicht zur Arbeit“ in der ehemaligen DDR haben ihre Spuren hinterlassen und die Frauen geprägt. Zur Erklärung: Die Emanzipation war schon in der DDR-Verfassung von 1949 verankert. Die „rechtliche und politische Gleichstellung der Frau“ im privaten und öffentlichen Bereich war Staatsdoktrin. Dahinter standen nicht nur weltanschauliche, sondern auch praktische Gründe: Die Arbeitskräfte wurden gebraucht, der „Sozialismus lässt sich nicht nur mit Friseusen aufbauen“, wird Walter Ulbrich zitiert. Nur wenige Jahre später arbeiten Frauen als Richterin, Ärztin, Gerichtsvollzieherin, Kranführerin, LPG-Bäuerin usw.


Damit die Frauen Familie und Beruf miteinander vereinbaren können, spannt die Partei ein flächendeckendes Krippen- und Kindergartennetz, es gibt sogar Wäschereien. 1989, kurz vor der Wende, liegt die Erwerbsquote der Frauen bei 89 %. „Zum Arbeiten gab es gedanklich gar keine Alternative“, sagt eine Gesprächspartnerin.


Heute, 2014, wirtschaften die meisten landwirtschaftlichen Betriebsleiterinnen immer noch in den neuen Bundesländern. In den Spitzen-Kreisen Oberhavel, Dahme-Spreewald (Brandenburg) und Gotha (Thüringen) ist jeder vierte Chef eine Frau.


Erbe aus DDR-Zeiten:

Noch immer ist es im bundesdeutschen Vergleich für Frauen von Dresden bis Rostock viel selbstverständlicher, dass sie arbeiten – auch wenn sie gerade eine Familie gegründet haben. Sie sind geprägt von den Erfahrungen ihrer Mütter. Und nicht zu vergessen: Die guten Betreuungsangebote von damals haben sich vielerorts gehalten.


Die Frauen, die vor 25 Jahren „am Drücker“ waren und es teilweise heute noch sind, können die Wende-Jahre rückblickend nur schwer erklären. „Es war eine lange, unruhige Zeit, immer im Umbruch, immer in Veränderung“, versucht eine Frau die Belastungen in Worte zu fassen. In den Gesprächen wird deutlich: Das hat viele persönliche Opfer gefordert. Eingeschlafene Freundschaften, das Bedauern darüber, zu wenig Zeit für die Kinder gehabt zu haben oder das Arbeiten bis zur Erschöpfung.


Trotzdem: „Ich bin dankbar, dieses historische Ereignis nicht nur persönlich miterlebt, sondern mitgestaltet zu haben“, fasst eine Betriebsleiterin stellvertretend zusammen. -kh-

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