Im Juli 1992, am letzten Tag meiner Ausbildung zum Landwirt, starb völlig unerwartet mein Vater. Von einem Tag auf den anderen übernahm ich den Hof. Tatkräftig unterstützten mich dabei Anita und meine Mutter – von Anfang an.
Betrieblich durchlaufen wir seitdem einen ständigen Wandel: erst Milchviehhaltung, dann Jungviehaufzucht, einige Zeit hatten wir gar keine Tiere und inzwischen bin ich in die Putenhaltung eingestiegen. Ich finde diesen Wandel spannend, auch wenn die Veränderungen immer eine Reaktion auf unschöne Ereignisse waren: Der Stall brannte ab, wir starteten mit der Jungviehaufzucht. Sie rentierte sich nicht, also stellten wir die Aufzucht wieder ein…
Als das Jungvieh vor vier Jahren vom Hof ging, fiel die Entscheidung für Anitas beruflichen Wiedereinstieg. Trotzdem treffen wir Entscheidungen in der Landwirtschaft weiterhin gemeinsam. Immerhin gehört Anita die Hälfte des Betriebs, seit sie im vergangenen Jahr den Hof ihrer Eltern – nur 12 km entfernt – übernommen hat.
Natürlich ist die Arbeitsbelastung enorm, auch wegen der Pendelei zwischen den beiden Standorten. Dennoch ist es für mich selbstverständlich, dass ich Anita unterstütze – sei es, indem ich die Wohnung sauge oder die Kinder zu Terminen fahre. Außerdem ist das Mittag-essen mit den Kindern fest in meinen Tagesablauf eingeplant. Entweder bereitet Anita das Essen vor oder meine Mutter bzw. Anitas Eltern kochen für alle. Das funktioniert sehr gut, weil wir uns klar und verbindlich absprechen.
Anita ist liebevoll und gastfreundlich. Ein wahres Organisationstalent! Morgens schreibt sie mir eine Liste, was tagsüber ansteht. Das ist wichtig, denn ohne sie hätte ich nur die betrieblichen Termine im Kopf.