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top agrar- Test - Der Thermomix und seine Verfolger

Lesezeit: 9 Minuten

Seit 1980 verkauft das Wuppertaler Unternehmen Vorwerk eine Küchenmaschine mit Heizfunktion. Die Fangemeinde des Thermomix wächst und wächst. Inzwischen ziehen auch andere namhafte Hersteller nach. Wir haben fünf Geräte getestet.


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E ine für alles? Küchenmaschinen mit Kochfunktion erobern momentan die Haushalte vieler Profi- und Hobbyköche. Auch in Großfamilien und Mehr-Generationenhaushalten auf dem Lande hat der Siegeszug der kochenden Küchenmaschinen längst begonnen. „Einfach”, „schnell” und „ohne Anbrennen oder Rühren”, das sind die Argumente, die stolze Besitzer von Thermomix und Co. oft anführen.


Wir wollten es genau wissen und haben den Thermomix von Vorwerk (ca. 1 109 €), die Prep & Cook von Krups (ca. 800 €), den Cooking Chef von Kenwood (ca. 1 449 €), den Cook Processor von KitchenAid (ca. 999 €) und die Küchenmaschine von Quigg von Aldi- Nord (ca. 179 €) miteinander verglichen. Im Test mussten die unterschiedlichen Geräte z. B. beweisen, ob sie genug Fassungsvermögen für eine vier- bis sechsköpfige Familie bieten, ob und wo sie im Vergleich zum traditionellen Kochen Zeit sparen und bei welchen Aufgaben sie in der Küche überzeugen. Außerdem wollten wir wissen, wie gut die Geräte mit kniffligen Gerichten wie Milchreis, Butter-Soßen oder schweren Brotteigen zurechtkommen.


Unterschiedliche Modelle:

Nicht alle Küchenmaschinen funktionieren nach demselben Prinzip. Das Krups-Modell und die KitchenAid sind ähnlich aufgebaut.


Hier hakt man die kochtopfähnliche Schüssel in eine Halterung hinter dem Bedienblock ein. Zu beiden Maschinen gehört ein Satz Rührelemente, ein Multifunktionsmesser und ein Hack- bzw. Rührmesser.


Der Thermomix und die Küchenmaschine von Quigg besitzen einen litermaßähnlichen Mixtopf mit einem festen Messer. Dieses besteht aus je vier verschieden hoch angeordneten, kleineren Messern. Zusätzlich liefern beide Maschinen einen Rührer, z. B. zum Schlagen von Sahne oder Soßen.


Der Cooking Chef von Kenwood hat die Optik einer „gewöhnlichen“ Küchenmaschine ohne Kochfunktion. Die Rühr- und Kneteinsätze kann man hier ganz normal an der Unterseite des aufklappbaren Armes anbringen, die Schüssel befestigt man darunter in einer Halterung mit Induktionsfunktion.


Alle Geräte sind groß und schwer. Wer mit dem Kauf liebäugelt und um die 1 000 € investieren möchte, sollte deshalb über genügend Platz auf seiner Arbeitsplatte verfügen.


Je größer der Temperaturbereich ist, in dem die Maschine arbeiten kann, desto vielseitiger lässt sich die Küchenmaschine einsetzen. Das breiteste Spektrum liefert hier der Cooking Chef von Kenwood mit einer Temperaturspanne von 20 °C bis 140 °C. Die anderen vier Maschinen beginnen bei einer Temperatur von 30 °C bzw. der Thermomix bei 37 °C und heizen auf 120 °C bis 130 °C auf. Niedrige Temperaturen sind z. B. wichtig, um Fette zu schmelzen oder Teige gehen zu lassen. Bei besonders hohen Temperaturen kann man in den Maschinen kleinere Portionen Zwiebeln oder Fleisch andünsten. Bei größeren Portionen besteht meist das Problem, dass die Lebensmittel Wasser verlieren und zu köcheln beginnen.


Bei maximalen Drehzahlen um die 10 000 Umdrehungen in der Minute beginnen die Geräte schnell zu wackeln und sind laut. Vor allem beim Mehl mahlen machen sie teils ohrenbetäubenden Lärm.


Standfest waren in unserem Test vier Geräte. Lediglich die KitchenAid machte beim Zerkleinern gefrorener Früchte „Hüpfer“ von mehreren Zentimetern, sodass wir sie für den Rest des Tests lieber weit entfernt vom Rand der Arbeitsplatte aufstellten. Am ruhigsten arbeitete der Prep & Cook von Krups.


Vielseitige Küchenhilfe:

Wer häufig für viele kocht, kennt das Problem: Zwiebeln schneiden macht spätestens nach der siebten Knolle keinen Spaß mehr und brennt in den Augen. Beim Zerkleinern liefern die einzelnen Maschinen deutlich unterschiedliche Ergebnisse. Während der Thermomix harte Produkte wie Gemüse und auch Weiches wie Trockenobst gleichmäßig zerkleinert, zerteilt die Prep & Cook bei weichen Produkten einen Teil zu Stückchen und lässt einen anderen Teil noch fast ganz.


Bei der Küchenmaschine von Quigg fiel nach mehreren Versuchen und dem Test, z. B. Erbsensuppe oder Risotto zu kochen, auf, dass sie alles, was ihr vor die Klinge kommt, in feinen Brei verwandelt.


Die KitchenAid zerkleinert Lebensmittel im Vergleich mit den anderen Maschinen langsamer. Positiv ist dabei, dass so die Gefahr geringer ist, Brei zu produzieren. Für kleinere Portionen bietet sie einen extra kleinen Einsatz zum Einhängen an.


Der Cooking Chef hat keinen Schneideinsatz für die Rührschüssel. Im Lieferumfang enthalten ist aber ein Multizerkleinerer, den man auf der Oberseite des Armes befestigt. Für den Zerkleinerer gibt es gleich sechs Scheiben, mit denen man z. B. auch Würfel schneiden kann.


Im Test fiel uns beim Zerkleinern Folgendes auf: Das Gemüse, vor allem Paprika, verlor immer deutlich mehr Wasser, als wenn man es „altmodisch“ auf dem Küchenbrett mit einem Messer schnitt. Wollten wir das Gemüse dann nach dem Zerkleinern direkt in der Maschine belassen und mit etwas Öl andünsten, trat dabei meist so viel Flüssigkeit aus, dass es eher köchelte als briet.


Kein Herd-Ersatz:

Wer eine Großfamilie versorgt, hat meist mehr zu tun, als nur zu kochen. Das Prinzip dieser Maschinen ist auch deshalb so beliebt, weil man sie allein in der Küche stehen und arbeiten lassen kann, während man sich um Kinder, Hof und Wäsche kümmert. Im Idealfall wirft man die Küchenmaschine an und eine halbe Stunde später steht das Mittagessen auf dem Tisch.


Ganz so einfach ist es aber leider nicht. Das Volumen von zwei bis drei Litern ist deutlich kleiner als das normaler Küchenmaschinen mit vier bis sechs Litern. Eine Großfamilie bekommt man damit nicht satt. Die kochende Küchenmaschine lohnt sich aber für Haushalte mit Kleinkindern, die noch pürierte Kost essen, Personen mit Schluckbeschwerden oder zum Zuarbeiten für das gewöhnliche Kochen und Backen.


Wer die passende Maschine für seine Ansprüche wählt, kann sich damit die Arbeit erleichtern. Positiv ist vor allem, dass auch in Haushalten, in denen nur wenig gekocht oder gebacken wird, nach dem Kauf eines Geräts viele Familienmitglieder wieder selbst in der Küche stehen und weniger Fertigprodukte essen. Denn – auch das haben wir in unserem Test bemerkt – Männer und Kinder finden genauso Spaß am Kochen mit den neuen Maschinen wie langjährige Küchenprofis.


Gerade für temperaturgeführte Zubereitungen wie dem Soßen-Klassiker Hollandaise, Desserts wie Zabaione und Teigprodukte wie Vollkornbrot, Pizza- teig oder Germknödel eignen sich die Geräte prima.


Schwer zu reinigen:

Wichtig für eine gute Küchenmaschine ist, dass sie sich einfach und schnell reinigen lässt. Wenn das Putzen länger dauert als das Kochen, hat man wenig Lust dazu, die Maschine aus dem Schrank zu holen. So erging es uns mit dem Cook Processor von KitchenAid. Er kommt in einem modernen Retro-Design und knalligen Farben aus dem Karton. Wer aber nach dem Kochen „nur schnell“ die Küche putzen möchte, ist mit diesem Gerät falsch beraten.


Die Innenseite des Deckels hat viele kleine Ecken, an die man nur mit Wattestäbchen herankommt. Außerdem hat er eine doppelte, nicht aufschraubbare Plastikschicht, zwischen die das Wasser läuft. Zudem sollte laut Anleitung der Rührtopf, dessen Anschlüsse im Schüsselboden sitzen, lieber nicht mit Wasser in Kontakt kommen. Das ist nicht praxistauglich. Krups und Vorwerk zeigen es: Man kann auch spülmaschinentaugliche Rührtöpfe mit Anschlüssen im Boden bauen. Das spart Zeit und Nerven. Überempfindliche Geräte, die man mit Vorsicht von Hand spülen muss, sind in Landhaushalten Fehl am Platz.


Ein Hygiene-Manko offenbarten uns beim Kochen der Cooking Chef von Kenwood und die KitchenAid. Im Cooking Chef lief das Kondenswasser beim Hochklappen des Armes über das gesamte Gerät herunter. Es sammelte sich im aufgeklappten Gelenkstück und dem Anschluss für den Rührtopf. Beim Cook Processor lief das Wasser beim Kochen von Milchreis trotz geschlossenen Deckels am Topf herunter.


Beim Öffnen des Deckels sammelte sich dann ein ganzer Wasserschwall an der Hinterseite des Topfes. Er sickerte direkt in den Geräteboden mit den Stromanschlüssen und auf die Arbeitsplatte.


Kochen „neu“ lernen:

Alle Firmen liefern ein Rezeptheft mit, in dem einzelne Gerichte und ihre Zubereitung in der jeweiligen Maschine beschrieben sind. Die Geräte von KitchenAid und Krups arbeiten dabei mit einer Programmvorwahl, bei Kenwood und Quigg müssen die Einstellungen immer manuell durchgeführt werden. Für den Thermomix ist das Rezeptbuch auch als Chip erhältlich. Man heftet ihn an der Maschinenseite an. Dieser Chip macht das Kochen total einfach. Schritt-für-Schritt zeigt er jeden Arbeitsgang an und stellt Temperatur und Zeit automatisch ein.


Die Rezepte zu den Maschinen zeigen aber auch einige Schwachpunkte. Komplizierte, teils unnütze Handgriffe fanden wir vereinzelt in jedem Rezeptbuch. Praktisch ist aber vor allem, dass die Rezeptbücher auch Grundrezepte, wie das Kochen von Reis oder die Verarbeitung von Teigen zeigen. So lernt man die einzelnen Funktionen der Maschinen kennen und mit ihnen umzugehen.


Unser Fazit:

Für Zwei- bis Vier-Personen-Haushalte sind die Maschinen gut geeignet. Der besondere Vorteil der Geräte liegt in der exakten Temperaturführung. Sie können also bis zu einer bestimmten Temperatur aufheizen und diese dann auch halten. Soßen, Desserts und sogar Joghurt gelingen so deutlich einfacher.


Von der Arbeitsqualität her überzeugten der Thermomix von Vorwerk und die Prep & Cook von Krups. Bei beiden bedarf es zwar etwas Übung, was den richtigen Einsatz der Messer betrifft. Den richtigen „Dreh“ hat man aber schnell heraus und dann macht das Arbeiten mit beiden Geräten gleichermaßen Spaß.


Das Krups-Modell ist dem Thermomix scheinbar dicht auf den Fersen. Der Thermomix eignet sich durch die Kochbuch-Funktion allerdings auch gut für sehr unerfahrene Köche. Er hat zudem eine Zuwiege-Funktion, die die Krups-Maschine nicht zeigt. Wer gerne und oft Teige für z. B. Brot oder Kuchen herstellt, findet mit der Prep & Cook dennoch den besseren Küchenhelfer.


Wer eine Maschine mit großem Fassungsvermögen sucht und viel Platz in der eigenen Küche hat, ist mit dem Gerät von Kenwood gut beraten. Den sperrigen, 30 kg schweren Karton sollte man aber lieber von der Post liefern lassen. Dieses Gerät macht einen stabilen Eindruck. Es hat den Zusatz eines ebenfalls erhitzbaren Mix-Aufsatzes und eines Multizerkleinerers.


Die KitchenAid eignet sich für Hobbyköche. Ihre aufwendige Reinigung und die Gefahr, dass sie von der Arbeitsplatte hüpft, haben den Kochspaß deutlich gedämpft.


Das Gerät von Quigg ist zwar günstig, kann aber letztendlich nur Püriertes kochen. Dass das Gerät auch arbeitet, wenn der Deckel nur halb geschlossen ist, stellt ein großes Sicherheitsrisiko, vor allem für Kinder, dar.

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