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Aus dem Heft

Wie ein Liebesakt

Lesezeit: 3 Minuten

Reinhard Kaiser-Mühlecker ist Landwirtssohn und Schriftsteller. In seinen Romanen skizziert der 34-Jährige Bauernfamilien in Oberösterreich. Die Fokussierung auf Heimat, Landleben und Generationskonflikte beeindruckt die Literaturwelt.


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Ein Leben unter freiem Himmel, das war meine Kindheit“, sagt Reinhard Kaiser-Mühlecker, der auf einem Hof im oberösterreichischen Hausruckviertel bei Linz aufwuchs. „Wir guckten eine halbe Stunde Fernsehen. Ansonsten waren wir draußen.“


Kaiser-Mühlecker ist mittelgroß, zurückhaltend, ernst. Er trägt dunkle Jeans, ein schwarzes Hemd und Sakko. Bestellt im Café klar und präzise: Wasser mit Sprudel und Zitrone, Cappuccino mit Milch, ohne Kakaopulver auf dem Schaum. Er lächelt wenig, scherzt nicht. Einzig die Nachricht, dass sein kleiner Sohn den Alltag kräftig durcheinanderwirbelt, entlockt den Gesichtszügen eine Veränderung.


Kaiser-Mühlecker schreibt. Sechs Romane hat er in den letzten acht Jahren veröffentlicht. Er gilt als einer der renommiertesten Autoren seiner Generation, im vergangenen Herbst nominierte man ihn für den Deutschen Buchpreis. Der Autor selbst kommentiert seine Beliebtheit nicht. „Routine ist sehr wichtig. Morgens schreibe ich, nachmittags gehe ich meine Runden. Ich bin mein eigener Chef“, sagt er. „Der Preis dafür ist Einsamkeit. Absolute Einsamkeit. Ich rede mit niemandem ein Wort über den Roman, solange er nicht fertig ist. Völlig wahnsinnig.“


Arbeitsethos Bauernkind:

Dennoch will Kaiser-Mühlecker genau so leben, wie er es tut. Selbstbestimmt, frei, wirtschaftlich unsicher. „Meine Arbeit und mein Leben verbinden sich zu einer Sache. Es ist wie in der Landwirtschaft.“


Sein aktuelles Werk hat der Autor „Fremde Seele, dunkler Wald“ betitelt. Detailreich, verlangsamt, fast träge zeichnet er darin nach, wie drei Generationen einer Bauernfamilie um das eigene Glück und den Fortbestand des Hofes ringen und aneinander leiden. Im Fokus stehen die Brüder Jakob undAlexander, Landwirt bzw. Soldat. Ungleich, und dennoch in gleichem Maße traurig, zerrissen, auf Sinnsuche.


Denn ungeachtet der Wirkung auf Nicht-Agrar-Kreise drehen sich Kaiser-Mühleckers Romane stets um das Mit-einander auf dem Land – um die guten, aber auch unheilvollen Verstrickungen, Abhängigkeiten und Sprachlosigkeiten zwischen Menschen, die tagtäglich miteinander leben und arbeiten. „Seine Geschichten sind zeitlos“, schreibt ein Kritiker. „Sie wirken wie aus der Zeit gefallen“, sagt ein anderer. Oder: „Großes Talent, melancholische Hintergrundmelodie.“ Noch andere wählen die Worte „Wahrheit“ und „Fiktion“.


Sind die Romane denn frei erdacht oder spiegeln sie das wahre Oberösterreich wider? „Beides!“, so Kaiser-Mühl-ecker. „Realität und Fantasie vermischen sich.“ Er macht eine Pause und fügt hinzu: „Schreib’ doch mal über Wien oder Italien! Diese Aufforderung höre ich oft. Aber es geht nicht, und ich will es auch nicht. Ich schreibe über meine Heimat. Das ist wie ein Liebesakt, eine Hinwendung zum Land.“R. Bröcker

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