Im Magazin „Stadt.Land.Wissen“ des Forums Moderne Landwirtschaft beantwortet Dietmar Brauer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP), drei Fragen zum Raps.
Wo sehen Sie den Rapsanbau in den nächsten fünf Jahren?
Brauer: Raps wird mit etwa 10 % der Anbaufläche auch in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle im Ackerbau spielen. Raps liefert ein hochwertiges Speiseöl mit einem gesundheitlich hervorragenden Fettsäureprofil. Gleichzeitig wird als Nebenprodukt der Ölproduktion ein wertvolles heimisches Kraftfutter für die Tiere erzeugt.
Im Ackerbau zeigt die Rapspflanze wesentliche positive Eigenschaften. Raps ist eine wichtige Kulturart für den Fruchtwechsel. Durch tiefe Pfahlwurzeln, lange Bedeckung des Ackerbodens und viel Pflanzenmasse nach der Ernte belebt die Pflanze die Bodenkultur.
Welche zukünftigen Verwendungsmöglichkeiten von Raps sehen Sie in der Lebensmittelindustrie?
Brauer: Wissenschaftler am Max Rubner-Institut arbeiten an einer interessanten Möglichkeit, Rapsöl in Backwaren einzusetzen. Ziel ist es, Palmöl durch heimisches Rapsöl zu ersetzen. Mit einem intelligenten Ansatz erhält das Rapsöl eine für den Backprozess verwendbare Konsistenz, ohne seine wertvollen ernährungsphysiologischen Eigenschaften zu verlieren.
Der Verbraucher hat dann die Möglichkeit, Backwaren mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren aus einem heimisch angebauten Öl zu erwerben.
In der Tierfuttermittelproduktion führt der Einsatz von Raps bereits dazu, dass weniger Regenwälder für den Sojaanbau abgeholzt werden müssen. Kann Raps Soja auch in der menschlichen Ernährung ersetzen?
Brauer: Raps bietet für die menschliche Ernährung nicht nur hochwertiges Öl, sondern auch ein wertvolles pflanzliches Eiweiß. Zurzeit laufen sowohl auf wissenschaftlicher Ebene als auch in der Lebensmittelindustrie viele Projekte, um bald mit dem Einsatz von Rapseiweiß in Lebensmitteln starten zu können.
Eine Studie von Ernährungswissenschaftlern der Uni Halle zeigte auf, dass die Effekte von Rapsprotein auf den Stoffwechsel gleichwertig oder sogar besser als Soja sind. Damit kann Raps eine nachhaltige und gentechnikfreie heimische Alternative zu importiertem Sojaprotein darstellen.