Pro Jahr essen die Deutschen im Schnitt rund 1,1 Kilogramm Honig – weltweit ein Spitzenwert. Doch die Qualität des süßen Goldes stimmt oft nicht, wie die Stiftung Warentest berichtet. In zahlreichen Produkten stießen die Experten auf unerlaubte Wärmeschäden, kritische Stoffe – oder auf für die angegebene Honigsorte zu wenige Pollen sowie untypischen Geschmack. Was erlaubt und typisch ist, regeln die Honigverordnung sowie die Leitsätze für Honig des Deutschen Lebensmittelbuchs.
Zehn Produkte im Honig-Test erfüllen eine oder mehrere Anforderungen an Sortenhonig nicht, sie sind mangelhaft. Auffällig viele davon sind Akazienhonige oder Wildblütenhonige. Akazienhonig zum Beispiel sollte mild und leicht blumig schmecken, nicht künstlich oder parfümiert. Mindestens 20 Prozent der Pollen müssen von der Scheinakazie kommen. Wildblütenhonig muss Blütenvielfalt widerspiegeln, etwa einer wilden Blumenwiese, und darf nicht von einer Sorte dominiert werden. Kein Honig darf so stark erhitzt worden sein, dass seine Enzyme erheblich oder vollständig inaktiviert wurden. Bei sieben Honigen im Test traf das aber zu, darunter ebenfalls Akazien- und Wildblütenhonig. Im Labor lässt sich das unter anderem an der Aktivität des hitzeempfindlichen Enzyms Invertase nachweisen, heißt es im Testurteil.
Guter deutscher Honig ist rar
Einige der wärmegeschädigten Honige kommen laut Pollenanalyse aus China, dem inzwischen wichtigsten Honiglieferanten der EU und größten Honigproduzenten der Welt. Tests der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU ergaben: Jede fünfte Honigprobe, die bei Importeuren oder an den Außengrenzen der EU gezogen wurde, erfüllte nicht die in der Europäischen Union geltenden Standards. Ohne Importe sähe es an deutschen Frühstückstischen allerdings mau aus. Denn nur jeder vierte bei uns verkaufte Honig kommt aus Deutschland. Im Test erreicht lediglich einer von den sechs deutschen Honigen die Note gut, und zwar ein Rapshonig.
Insgesamt verdienen 11 der 36 Honige im Test eine gute Gesamtnote, darunter mehrere günstige Mischblütenhonige und Waldhonige, von denen einige auch beim Discounter zu finden sind. Auch teurere Produkte befinden sich unter den Besten, etwa ein Bio-Akazienhonig und ein Lindenhonig. Die Preisspanne im Test ist enorm: Sie reicht von knapp 5 Euro bis zu rund 25 Euro pro Kilogramm Honig, so Stiftung Warentest.
Künftig könnte Honig noch teurer, da rarer werden: Viele Bienenvölker leiden unter den sich ändernden Umwelteinflüssen und Parasiten wie der Varroa-Milbe. Der derzeit weltweit mit am teuersten gehandelte Honig heißt Manuka und kommt aus Neuseeland: 250 Gramm kosten schon mal 80 Euro. Er soll zahlreiche positive Effekte für die Gesundheit haben.