Mehr als 40 % der chinesischen Ackerflächen sind nicht mehr landwirtschaftlich nutzbar. Diese Meldung stammt nicht etwa von einer parteikritischen Nichtregierungsorganisation, sondern von der chinesischen Staatsführung.
Vor allem Bodenversauerung und Giftstoffeinträge aus der Industrie seien dafür verantwortlich, berichten mehrere Quellen unter Berufung auf chinesische Staatsmedien. Das hat auch Auswirkungen auf die Lebensmittelsicherheit: In der Provinz Hunan sei der Reis zunehmend mit Schwermetallen belastet, heißt es. Die Bauern dort bewässern ihre Felder mit Wasser aus dem Fluss Xiang, in den auch Abwässer aus Metallgewinnung eingeleitet werden. Das Beispiel sei kein Einzelfall. Auch in anderen Provinzen gebe es Cadmium-Vergiftungen, bestätigt auch die US-Universität Yale.
Jetzt steckt die chinesische Staatsführung in einem großen Dilemma: Zwar will sie einerseits den Anbau auf verseuchten Ackerflächen untersagen. Gleichzeitig macht sie sich aber Sorgen um die Versorgung der Menschen und drängt ihre Provinzen zur Steigerung der Produktion. Da müsse man dann eben auch auf verseuchten Flächen Lebensmittel produzieren, lässt sich ein Agrarbeamter aus der Provinz Hunan achselzuckend zitieren.