„Kein Gift im Essen“, „Klasse statt Masse“, „Agrarwende“. Der 10-Punkte-Plan der Grünen zur Landwirtschaft für die Landtagswahl in Baden-Württemberg wimmelt von solchen Schlagworten. Der Leser erinnert sich sofort an die Kampfparolen von Renate Künast in ihrer Zeit als Bundeslandwirtschaftsministerin.
Unter dem reißerischen Slogan „Volle Kanne Heimat. Jetzt!“ wird lauthals nach einer Agrarwende gerufen und das Ende der „industriellen“ Landwirtschaft in Baden-Württemberg gefordert. Da fragt sich der neutrale Leser schon verwundert, in welcher Welt die Stuttgarter Grünen eigentlich leben. Von „industrieller“ Landwirtschaft ist im Ländle nun wirklich nichts zu spüren. Mit durchschnittlich 23,4 ha, 28,5 Kühen und 70 Sauen haben die Bauern im Südwesten mit die kleinsten Betriebe in Deutschland.
Die ideologische Verblendung ist schade, denn eigentlich stehen im Programm auch ganz vernünftige Forderungen. So ist zum Beispiel gegen Umstellungsbeihilfen für Bio-Betriebe oder eine stärkere Förderung der Regionalvermarktung nichts zu sagen.
Die Chancen der Grünen, im Südwesten erstmals mitregieren zu dürfen, stehen übrigens nicht schlecht. In den jüngsten Umfragen liegen sie bei 25 %.
Klaus Dorsch