Die öffentliche Diskussion über den Einsatz von Antibiotika und über die Entstehung von Resistenzen ist oft unsachlich und geht zu Lasten der konventionellen Landwirtschaft. Natürlich müssen wir über den uneingeschränkten Einsatz von Reserveantibiotika in der ambulanten Human- und Tiermedizin reden.
In erster Linie ist hier die Humanmedizin gefordert: Die von der Bundesregierung vorgelegten Zahlen zeigen eindeutig, dass MRSA-Infektionen ihre Ursachen in der Antibiotikaanwendung im Humanbereich haben. Nur 1,8 % der MRSA-bedingten Krankheitsfälle bei Personen hat einen landwirtschaftlichen Hintergrund, haben das Robert- Koch-Institut und das Bundesinstitut für Risikobewertung ermittelt. Es ist leider Tatsache, dass jede zweite Antibiotikaverschreibung in der Humanmedizin ein Reserveantibiotikum ist, auch weil es dort keine Antibiotika-Leitlinien wie in der Veterinärmedizin gibt. Wenn wir Resistenzen vermeiden wollen, müssen alle Beteiligten in Zukunft verantwortungsvoller handeln. Antibiotika sind kein Teufelszeug, sondern ein wichtiges medizinisches Heilmittel.
Wir müssen nur bewusst damit umgehen. Notwendig sind zum Beispiel verlässliche und schnelle verfügbare Diagnostika, um die Erreger sicher zu bestimmen und Resistenzen frühzeitig zu erkennen. Mittelfristig brauchen wir aber auch verlässliche europäische Standards, an die sich auch ausländische Zulieferer halten müssen.
Dr. Jakob Beening,
26849 Filsum