BeÏ Stefan Dürr (38), DiplomAgraringenieur aus BadenWürttemberg, versucht sein Glück in der russischen Landwirtschaft. Er ist Chef des landwirtschaftlichen Beratungsunternehmens Ekoniwa mit rund 100 Mitarbeitern in Moskau. Die Agrarholding importiert u. a. Landmaschinen und Saatgut. Hauptgeschäftsfeld ist aber die Bewirtschaftung von mittlerweile 38 000 ha im Südwesten und Südosten der russischen Republik. Angepeilt sind 50 000 ha. Seine ersten Russlanderfahrungen sammelte Dürr 1989 als erster deutscher Praktikant auf einer Kolchose bei Moskau. Seine Eindrücke beschrieb er in top agrar (3/1991) im Bericht Russland ein Land versinkt im Chaos. Zwei Jahre später machte er in Russland sein Diplom als Landwirt. Entweder man geht zurück und sagt nie wieder Russland, oder es packt einen irgendwie, so Dürr kürzlich in einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bereits 1993 gründete Dürr mit einer Gruppe junger deutscher und russischer Agrarfachleute das Beratungsunternehmen für Öko-Landbau und Agrarpolitik. Seit 2002 hat er begonnen, in größerem Stil Land zu pachten. Die Pacht beträgt laut Dürr umgerechnet ca. 10 E/ha und Jahr. Die Verpächter erhalten darüber hinaus eine Tonne Getreide, Brennstoff und Kohle. Auch muss der Pächter soziale Aufgaben wie medizinische Versorgung, Belieferung von Schulen und Kindergärten mit Lebensmitteln, Beerdigungskosten usw. übernehmen. Die Agrarholding hat das Land für zehn Jahre gepachtet und betreibt neben Saatgutvermehrung die Erzeugung von Braugerste, Raps, Mais, Sonnenblumen und Zuckerrüben.