Agrarbanker Jens Auerswald aus Sachsen führt nach Feierabend einen straff organisierten Ackerbaubetrieb. Das hat auch steuerliche Vorteile.
Parzellengrößen über 10 ha, rund 40 Bodenpunkte und 800 mm Niederschlag im Jahr: Da wollte sich Jens Auerswald aus Oberschöna in Sachsen nicht mit Pachteinnahmen unter 100 €/ha zufrieden geben. Als 1996 seine nach der Wiedervereinigung mit einer Agrargenossenschaft geschlossenen Pachtverträge ausliefen, fasste sich der Diplom-Agraringenieur ein Herz und richtete den zu DDR-Zeiten zwangskollektivierten Betrieb seines Vaters wieder ein.
Rund 30 ha Acker- und 2 ha Grünland bewirtschaftet der 42-Jährige heute. Der Marktfruchtbau konzentriert sich auf zwei 13 und 17 ha große Schläge direkt vor der Haustür der Familie. „Bei unserem Pachtpreisniveau erziele ich mit dem Nebenerwerb die doppelte bis dreifache Wertschöpfung je ha, wie bei einer Verpachtung“, ist der Diplomingenieur überzeugt.
Er muss es wissen, denn Auerswald ist nicht nur studierter Landwirt, sondern auch gelernter Banker. Seit 10 Jahren sitzt der Sachse nun unter der Woche als Agrarkundenbetreuer im Büro der Volksbank Chemnitz und am Wochenende auf dem eigenen Schlepper. Sein Erfolgsrezept sind dabei stark vereinfachte Betriebsabläufe. Pflanzenschutz, Düngearbeiten und Mähdrusch sind komplett an Dienstleister abgegeben. Die Bodenbearbeitung erfolgt mit nahezu abgeschriebenen Maschinen. Jedes Jahr spezialisiert er sich ausschließlich auf zwei Kulturen bei einer Fruchtfolge aus Raps, Weizen, Gerste und Roggen. Weiter entfernt liegende Parzellen (rund 10 ha) sind komplett verpachtet. Auf dem Grünland sorgen Mutterschafe für eine arbeitssparende Flächenverwertung.
Überschaubares Risiko
„Mit meinem schlanken Betrieb erziele ich zwar keine herausragenden Leistungen, habe aber auch nur geringe Kosten“, erklärt Auerswald. Das Risiko hält sich so für den Vater von zwei Söhnen (10 und 13) in Grenzen. Sein Kapital ist vor allem in Maschinen und Feldaufwuchs gebunden und wäre damit schnell verfügbar.
Größere Summen investiert der Betriebsleiter vor allem in seine Hofstelle. Dabei hilft die steuerliche Bewertung als Nebenerwerb. Auerswald kann mit Investitionen in einzelnen Jahren steuerliche Verluste geltend machen. Das half in den letzten Jahren, die teils heruntergekommenen Wirtschaftsgebäude zu restaurieren.
Auch den Flächenmarkt beobachtet er mit offenen Augen. Nach zwei Landkäufen in 2002 hat er in diesem Jahr rund 17 ha in seinem Landkreis gekauft. Die Pachtverträge der Parzellen laufen noch bis 2013. Ob er die Flächen danach selbst bewirtschaften wird, weiß er noch nicht. Sie sind für ihn in erster Linie eine Wertanlage, von der einmal seine Söhne profitieren sollen. -mst-