Das mildere und im Frühjahr immer trockenere Wetter begünstigt wärmeliebende Arten wie Mais, Soja und Rüben. „Bei diesen Kulturen sind – außer in Extremjahren – Ertragszuwächse möglich“, erklärt Dr. Hansgeorg Schönberger, N.U. Agrar GmbH. Anders ist das bei Getreide und Raps. Diese leiden bei Frühjahrstrockenheit und Hitze stärker, sodass ihre Ertragsstabilität abnimmt.
Bezieht man den steigenden Bedarf an Eiweißpflanzen mit ein, ergeben sich dadurch neue Aspekte für die Fruchtfolgen. Getreidelastige Anbaufolgen werden künftig wohl der Vergangenheit angehören. „Raps/Weizen/Mais/Getreide wird auf vielen Standorten die klassische Dreier-Fruchtfolge Raps/Weizen/Weizen ablösen“, so Schönberger. „Ohne Mais geht’s auch, z.B. mit Raps/Weizen/Ackerbohnen/Weizen.“ Soja als Eiweiß- und Ölpflanze wird in den nächsten Jahren vor allem auf weniger ertragsstarken Standorten im Süden Einzug halten. Denkbar ist z.B. eine Abfolge aus Mais/Soja/Weizen/Raps/Weizen.
Wer seine Fruchtfolge anpasst, streut nicht nur das Anbaurisiko. Zusätzlich hält er sich gezielt Probleme mit Ackerfuchsschwanz, Trespen und Windhalm vom Hals. Allerdings treten dann andere Erreger verstärkt auf. So kann z.B. Rhizoctonia in Mais, Rüben, Soja und Kartoffeln erhebliche Schäden anrichten. Dieser Pilz wird sich zusammen mit Verticillium und Sklerotinia, die in fast allen Blattfrüchten auftreten können, zum Dauerbrenner entwickeln.
Ziele der Züchtung:
Bei der Sortenwahl wird das Thema Ertragsstabilität künftig eine größere Rolle spielen. Um den ausgeprägteren Sommertrockenheiten zu entgehen, ist z.B. der Anbau hitzetoleranter, TKG-stabiler Getreide-sorten mit früher Abreife von Vorteil. Vor allem früh ährenschiebende Weizensorten, die den Langtag Ende Mai für die Kornbildung nutzen, werden punkten.Rübensorten müssen in Zukunft neben Rizomania und Nematoden auch durchweg gegen Rhizoctonia tolerant sein. Auch im Mais wird die Toleranz gegen Rhizoctonia wichtiger. Stehen mehr Blattfrüchte in den Fruchtfolgen, nimmt aber die Verticilliumgefahr zu.
Ob die Züchter mit neuen Methoden, wie dem CRISPR/Cas, künftig schnellere Züchtungserfolge erreichen werden, bleibt vorerst offen. Denn Experten und Politiker streiten noch darüber, ob das Verfahren als GVO einzustufen ist oder nicht. Bei der Methode schneiden Enzyme das Erbgut an einer vorbestimmten Stelle auf und lösen gezielt Mutationen aus. Mehr über CRISPR/Cas und darüber, wie ein Züchter auf die Herausforderungen zunehmender Wetterkapriolen reagieren will, lesen Sie unter: www.topagrar.com/ziele -mb-