Nach der Insolvenz der Berliner Milcheinfuhr-Gesellschaft (B.M.G.) herrscht bei den betroffenen Landwirten Katerstimmung. Rund 900 Milcherzeuger standen über Nacht ohne Molkerei da. Davon sitzen ca. 400 in Baden-Württemberg und Bayern, schätzen Branchenvertreter.
Zwar fanden alle Betriebe schnell neue Abnehmer. Doch viele erhalten nun ein mageres Milchgeld. Von 20 ct/kg ist in manchen Fällen die Rede. Zudem gelten viele Verträge nur für einige Wochen. Viele Landwirte und ihre Milcherzeugergemeinschaften suchen daher nach wie vor fieberhaft nach Vermarktungsmöglichkeiten.
Stark in die Verhandlungen zwischen Bauern und Molkereien involviert ist auch Markus Seemüller. Der Geschäftsführer der Bayern MeG, die rund 15000 Milcherzeuger aus zehn Bundesländern bündelt, ist dieser Tage schwer mit Vermittlungsarbeit beschäftigt und sagte dafür sogar seine Teilnahme am Berliner Milchforum ab.
Er äußert sich kaum zum Geschehen und will sich nicht an Spekulationen über die B.M.G.-Pleite beteiligen. Ein Satz entfährt ihm gegenüber Südplus dann aber doch: „Den Geschäftsbetrieb einfach einzustellen und keine Milch mehr abzuholen, hat mit Verantwortung nichts zu tun.“