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Bayern: „Es ist viel Überzeugungsarbeit notwendig“

Lesezeit: 3 Minuten

Gezielte Beratung und gute Kommunikation aller Beteiligten bringen Erfolge beim Gewässerschutz. Das zeigt sich am Beispiel des Modellprojektes Rottauensee.


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Um die Ziele der Wasser-Rahmenrichtlinie zu erreichen, sollten zunächst die bestehenden Möglich­keiten ausgeschöpft werden“, erklärt Martin Erhardsberger, Umweltreferent beim Bayerischen Bauernverband. Gemeint ist v. a. das KULAP (Kulturlandschaftsprogramm). Gefördert werden z. B. Winterbegrünung, Mulchsaatverfahren oder Injektionsverfahren bei der Gülleausbringung. Förderung gibt es ebenfalls für die Anlage von Gewässerrandstreifen, für die Einsaat bzw. Beibehaltung von Grünstreifen oder für die Umwandlung von Acker- in Grünland. Zusätzlich wurden bereits im ersten Bewirtschaftungszeitraum der WRRL 18 staatliche Wasserberater eingestellt. Sie tragen Methoden zur wasserschonenden Bewirtschaftung ins Land und ermutigen zur Umsetzung freiwilliger Maßnahmen.


So wurden seit 2009 auf immerhin 600 000 ha Fläche gewässerschonende Maßnahmen durchgeführt. Und auch die Förderung der Gewässerrandstreifen wird mittlerweile besser angenommen als in den Vorjahren.


Es bleibt jedoch noch einiges zu tun. Nach der letzten bayerischen Bestandsaufnahme sind noch 31 % der Grundwasserkörper in einem schlechten Zustand, hinsichtlich des Nitrats sind es 24 %. Bei Oberflächengewässern sind für die Landwirtschaft insbesondere die Erosionen aus der Fläche problematisch.


Modellprojekt mit Streu­effekt:

In Bayern setzt man an dieser Stelle bislang weniger auf ordnungsrechtliche Maßnahmen, sondern auf Freiwilligkeit und Kooperation. Als Musterbeispiel für eine gelungene Kommunikation zwischen Verwaltung, Landwirten und Verbänden in Sachen Wasserschutz gilt das Modellprojekt Rottauensee (Niederbayern).


Seit 2008 erarbeiteten die Beteiligten unter Leitung von Franz Knogler von der BBV-Landsiedlung und dem Landschaftsplaner Berthold Riedel Maßnahmen, um Verlandungen und Nährstoff­einträge aus dem 575 km2 großen Einzugsgebiet des Rottauensees zu verhindern. Am wichtigsten dabei:


  • erosionsmindernde Bodenbewirtschaftung,
  • Puffersysteme, wie z.B. Rückhaltemulden und Sedimentationsflächen sowie
  • breite Uferrandstreifen für naturnahe Bäche.


Mit im Boot war der Landwirt Christian Fuchsgruber, ein bekennender Zwischenfrucht-Fan. „Ich habe bei hoher Feuchtigkeit viel weniger Bodenabtrag“, so der Ackerbauer. Obwohl seine Flächen im Frühjahr langsamer abtrocknen und er seinen Mais etwas später in den Boden bekommt, mache sich die Mulchsaat nicht in Minder­erträgen bemerkbar. Daher sein Leitspruch: „Wer rechnen kann, der konserviert!“ Das hat wohl auch Berufskollegen überzeugt. „So hat sich der Anteil an Mulchsaatflächen seit dem Start des Projektes stark erhöht“, berichtet Fuchsgruber.


Mit beteiligt am Rottauensee-Projekt war auch die Gemeinde Bodenkirchen. Hier unternimmt Bürgermeisterin Monika Meier große Anstrengungen, den Bach Bina zu renaturieren und dabei die Grundeigentümer auf freiwilliger Basis zu beteiligen. „Es war viel Überzeugungsarbeit notwendig“, so Landwirt und Gemeinderatsmitglied Sebastian Anzinger. „Aber gerade die jüngeren Landwirte wollen beim Gewässerschutz lieber selbst aktiv werden, bevor ihnen gesetzliche Regelungen das Handeln diktieren“, berichtet der Landwirt.


Beim Projekt Rottauensee hat die Überzeugungsarbeit vorbildlich geklappt. „Das funktioniert aber nur“, ist Franz Knogler überzeugt, „wenn alle gemeinsam nach Lösungen suchen und sich von gegenseitigen Vorhaltungen verabschieden.“


Nach dem Vorbild des Rott­auensee-Projektes startet die Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung derzeit unter der Initiative „boden:ständig“ eine Vielzahl weiterer Projekte zum Boden- und Gewässerschutz. Am Waginger See zum Beispiel setzen die anliegenden Gemeinden die notwendigen Rückhalte- und Absetzbecken im Rahmen der länd­lichen Entwicklung um. Der dafür notwendige Flächentausch erfolgt in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft vor Ort. Aus Sicht von Knogler ein guter Weg, um die Landwirte beim Gewässerschutz mitzunehmen.

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